Einfach leben - Ausgabe 4: Nie wieder ist jetzt - Ein Ost-West-Dialog

Shownotes

Seit einigen Wochen gehen Menschen landauf landab für unsere Demokratie auf die Straße. In Thüringen könnte die dort „gesichert rechtsextreme“ AfD im schlechtesten Fall die absolute Mehrheit bei der kommenden Landtagswahl erringen. Wie kann das sein? Darüber sprechen wir mit Nancy Poser, Inklusionsaktivistin mit Wurzeln in der DDR, und Ann-Sophie Bohm, Landessprecherin der Grünen Thüringens.

Informationen über Nancy Poser:

Informationen über Ann-Sophie Bohm:

Weitere Quellen:

Transkript anzeigen

Corinna: Herzlich Willkommen zur 4. Ausgabe unseres Podcasts einfach leben aus Trier für alle. Wir versuchen in verständlicher Weise, die große Politik aus der Welt, Europa, Bund und Ländern auf Trier und die Großregion Runterzubrechen. Ich bin Corinna Rüffer, Bundestagsabgeordnete aus Trier und neben mir sitzt.

Alf: Ich bin der Alf Keilen, ich bin selbstständiger Geograph und bin Stadtführer und Nachtwächter in Trier.

Corinna: Schön, dass du da bist, Alf.

Corinna: Und neben dir sitzt. Wie immer darf ich sagen, mittlerweile Thomas Schneider. Danke, dass du da bist und das hier für uns ermöglichst.

Gerne. Hallo.

Corinna: Das ist für dieses Jahr schon der zweite Podcast. So letzte haben wir im Januar zusammengesessen, die 1. Ausgabe für dieses Jahr aufgenommen. Zu Gast waren Paul Bunjes und Michael Hauer, das sind 2 grüne Landwirte und mit denen sprachen wir über die Gründe für die heftigen Proteste der Bauern wegen der angekündigten Streichung des sogenannten Agardiesels. Und mittlerweile ist die Wut der Bauern fast gänzlich aus der Berichterstattung und öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Alf und ich empfehlen aber trotzdem, die letzte Folge zu hören, weil wir finden, dass die Anliegen der bäuerlichen Landwirtschaft nicht aus dem Fokus geraten dürfen.

Alf: Ganz sicher.

Corinna: Aber auch jenseits dieses Themas war die Stimmung um die Jahreswende, wenn wir uns jetzt mal dran erinnern, am absoluten Tiefpunkt. Unsere Gesellschaft erscheint seit langem an allen möglichen Ecken und Enden, polarisiert, wie wir es zuvor eigentlich kaum erlebt haben. Von Streit und Hysterie berichten Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westhäuser in ihrem Buch Triggerpunkte von Rechthaberei und Abgrenzung im Bild der Polarisierung, sagen sie, ist die Gesellschaft in 2 Lager gespalten, die mit widerstreitenden Meinungen, Interessen und Werten aufeinanderprallen. Bildlich könnte man auch von einer Kamelgesellschaft sprechen. 2 steil aufragende Höcker, dazwischen ein trennendes Tal unüberbrückbarer Unterschiede.

Corinna: Was ist eigentlich los? Sind die Unterschiede wirklich so unüberbrückbar, wie es manchmal erscheint? Seit einigen Wochen prägt ein ganz anderes Bild die öffentlichen Plätze, Milljunen Leut wie wir in Trier sagen, strömen auf die Straßen, um für unsere Demokratie einzutreten, Auslöser war eine Korrektivrecherche zu einem Treffen rechtsextremer wie dem ehemaligen Kopf der Identitären Österreichs, Martin Sellner, finanzkräftige Unternehmer wie Hans Christian Limmer waren dabei, der die Bug discounterkette Backwerk groß gemacht hat und bis vor kurzem Gesellschafter der Burger Kette Hans im Glück war. Mit dabei eine illustre Runde von Mitgliedern der AfD, aber auch der CDU beziehungsweise Werte-Union, unter ihnen eine AfD Bundestagsabgeordnete Geret TUI mit der ich Woche für Woche im Ausschuss für Arbeit und Soziales in Berlin Zusammentreffe und einen ganz engen Mitarbeiter von Alice Weidel. Ihr wichtigstes Ziel? Menschen sollen aufgrund rassistischer Kriterien massenhaft aus Deutschland deportiert werden, egal ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht und politisch unliebsame gleich mit. Diese Recherche war ein echter Weckruf für viele Menschen in diesem Land. Gott sei Dank. Hunderttausende demonstrierten seitdem in Berlin oder Hamburg, 10000 in Trier im sächsischen Freiberg haben laut Polizei 1000 Leute zusammen. Der Ostbeauftragte Carsten Schneider sagt dazu, Es ist schön, wenn am Brandenburger Tor demonstriert wird, aber es ist mutiger in den kleinen ostdeutschen Städten auf die Straße zu gehen. Dort ist es sehr wichtig, die Schweigespirale für die Mitte zu brechen. Demonstrationen sind gerade im Osten sehr wichtig, wir wollen heute darüber sprechen, was da im Osten eigentlich los ist. In den Umfragen zu den anstehenden Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen liegt die AfD jeweils auf dem Spitzenplatz und könnte ganz. Läuft sogar die absolute Mehrheit erreichen.

Corinna: Aber es wäre natürlich vollkommen naiv, das Problem auf die ostdeutschen Länder zu schieben und so zu tun, als gäbe es im Westen sowas wie eine demokratische Immunisierung. Ihr hört, es gibt ganz schön viel zu besprechen und das wollen wir tun. Heute mit 2 wunderbaren Frauen, mit Ann Sophie Bohm. Der Landesvorstandssprecherin der Grünen Thüringens sie ist uns aus unserer Partnerstadt Weimar telefonisch zugeschaltet. Herzlich Willkommen Ann-Sophie.

Ann-Sophie Bohm: Und vielen Dank für die Einladung.

Corinna: Sehr gerne. Wir sind ganz glücklich, dass du dabei bist und uns gegenüber sitzt Nancy Poser, die vielen Zuhörenden als Richterin und Inklusionsaktivistinnen bekannt sein dürfte. Heute sitzt sie hier als Mensch, der seine Wurzeln in der DDR hat. Herzlich Willkommen.

Nancy Poser: Hallo

Corinna: Super schön, dass ihr da seid. Wir sind sehr gespannt auf das Gespräch.

Alf: Ganz sicher. Ganz sicher.

Alf: Wie viel waren denn in Weimar auf der Straße? Waren diese Demonstrationen, die wir hier gerade besprochen haben, auch in Weimar festzustellen, wie viele Leute waren da?

Ann-Sophie Bohm: Also in Weimar war die Resonanz auch gut. Wir hatten innerhalb einer Woche 2 Demos, eine an einem Montagabend. Die Schätzungen, da habe ich so auf 3 4000 Leute, die da waren. Haben leider Montag abends immer noch sehr hartnäckige Montagsdemos. War das auch gut, da wieder mal auch eine Art Gegendemo zu haben und dann hatten wir noch eine Samstag auch mit einem sehr breiten Bündnis aufgerufen, da waren auch so 2 3000 Leute die Stadt gelaufen sind, also da gab es schon auch einen wirklich guten Rückhalt, aber man muss auch das Glaube ich, Weimar auch innerhalb Thüringens noch eine der Städte ist, wo Zivilgesellschaft leichter. Zu mobilisieren ist, als andere Städte und in diesen kleinen Städten, wo es auch wirklich ein Unterschied, ob man auf die Straße geht, wo es auch wirklich Mut erfordert, da kommen diese Demos jetzt auch an und das ist eben wirklich großartig.

Nancy Poser: Ja, super. Jetzt noch eine Frage an Nancy - sonst kommt sie gar nicht zu Wort.

Als hätten wir schon ne Stunde geredet, und sie ist noch gar nicht zu Wort gekommen.

Alf: Nancy, du bist aus Hoyerswerda.

Nancy Poser: Richtig.

Alf: Kannst du dich noch erinnern? Du musst ja noch Kind gewesen sein, als diese Demonstrationen vom 17. Bis 23. September 1991 in Heaths Werder waren. Das war der Zeitpunkt, als Hoyerswerda überall bekannt war, völlig zu Unrecht sehr negativ dargestellt.

Nancy Poser: Es war ja, und es waren ja keine Demonstrationen, das war ja Gewalt gegen Asylbewerber, nicht Asylbewerber. Damals waren es vor allem die vietnamesischen Gastarbeiter und andere Gastarbeiter. Ja, daran erinnere ich mich. Ich erinnere mich allerdings auch daran, dass es tatsächlich nicht nur die heuer, es war ja schlimm genug, dass dass es da anfing, aber wir hatten Buße aus München, aus Dresden, aus Hamburg, aus ganz Deutschland auf den Wiesen um die Stadt herum, und es war dann als Austragungsort. Von rechts wie von Links als. Kampf gebissen und da irgendwie auserkoren worden. Und ja, das war tatsächlich natürlich eine schlimme Zeitung, hat der Staat natürlich auch den entsprechenden Ruf eingebracht, den sich allerdings die Stadt gerade auch wieder.

Nancy Poser: Ehm, ja darstellt, dass es nicht ganz unberechtigt ist, wenn man die Zahlen sieht, die da in den Umfragen so hervorkommen.

Corinna: Wie wie sehen die Zahlen aus?

Nancy Poser: Ja, sind auch über 30% AfD.

Corinna: Woran liegt das?

Nancy Poser: Es gibt verschiedene Gründe dafür, glaube ich, also ich, ich denke, wie du vorhin schon richtig gesagt hast, es ist ja kein reines ostdeutsches Problem. Haben, sondern die Tendenz, die ist ja überall in Deutschland zu sehen. Die ist allerdings auch in anderen Ländern ja zu sehen, in den anderen europäischen Ländern USA, das ist ja, das kann ja gucken, was man will, und da ist halt die Frage, woran diese diese generelle Stimmung liegt und weiß nicht, also ich hab da schon eine Theorie, ich denke, manchmal ist es vielleicht, dass Menschen einfach nicht mit dem schnellen Wandel der Zeit mitkommen, irgendwie also mit diesem durchs Internet und durch diese ganzen Entwicklungen Digitalisierung der letzten. Zwei Jahrzehnte vorwiegend. Viele Menschen, glaube ich, einfach das nicht packen und an altem festhalten und an konservativ und darüber hinaus. Also einfach dann ins extreme Abschwenken, um sich an irgendwas festzukrallen, so kommt man es manchmal vor, dass man da deshalb überall diese Tendenzen hat, halt. In diese Richtung. Warum das jetzt Boston so wirklich besonders schlimm ist und und diese hohen Zahlen, das glaube ich, hat viel damit auch zu tun, wie das nach der Wende gelaufen ist. Weil man da durch die Wiedervereinigung, die ja eigentlich keine Vereinigung, sondern ne Angliederung war, hat man glaub ich das ein Volk geschaffen oder eben einen Volksteil geschaffen, der sich als Bürger zweiter Klasse immer gesehen hat, dachte er wende, da ist die Massenarbeitslosigkeit erstmal eingebrochen von den Dingen die sich viele erhofft hatten, ist vieles für sie persönlich nicht eingetreten. Weil sie dann zwar vielleicht nach Mallorca reisen konnten, aber das Geld nicht mehr reicht also, und es wurde eigentlich alles aus dem Westdeutschen übergestülpt. Also bei uns wurden ja die Straßen umbenannt, bei uns wurden die Behörden alle besetzt mit Chefs aus dem Westen sozusagen, deshalb gibt's bei uns auch den bösen Ausdruck, das ist Besser-Wessis, also das ist dieses Bild, was vermittelt wurde, und da wurde einfach die Lebensleistung der Menschen dort überhaupt nicht mehr gewürdigt. Und das, glaube ich, gab irgendwie in dieser, in dieser Kollektiven. Seele unseren Knick und so. Ich weiß auch nicht, wie man das, wie man das ausdrücken kann, das die Menschen da gar keine Identität mehr richtig haben und sich jetzt dann auf solche. Rechten Werte besinnen die. Wo Sie meinen, dann dann wieder ein wir Gefühl haben zu können und und auch wieder was zu sein.

Corinna: Ist das bei dir, Ann-Sophie, ähnlich zu beurteilen oder hast du dann einen anderen Blick darauf?

Ann-Sophie Bohm: Ich würde tatsächlich, ich nenne sie in vielen Punkten, zustimmen. Also ich glaube, es lässt sich auch nicht so ganz leicht. Beantworten, warum das so ist. Aber ich glaube, das habt ihr auch schon gewusst. Ich glaube auch, das ist eine ziemliche Gemengelage, die jetzt gerade deswegen auch wieder akuter wird, weil wir in Zeiten leben, die von vielen als Krisenartig oder krisenhaft empfunden werden, also die das mit einer starke Inflation wird alles teurer, dann wird gleichzeitig über Transformationen diskutiert. Ich glaube, das Heizungsgesetz war auch halt auch für Verunsicherung gesorgt, nämlich die Frage, was muss ich jetzt meine Heizung ausbauen, was kommt da auf uns zu. nach rechts orientieren, dass sie vielleicht eine rechtspopulistische Einstellung, die sie vorher auch schon hatten, dann stärker wahlentscheidend machen und sich an Dinge klammern, wie es hier Nancy auch gesagt hat, die vermeintlich. Halt geben und ich würde auch zustimmen, dass die Erfahrung ist. Also zumindest nehme ich das so in meiner Arbeit viel wahr, wenn ich mit Leuten spreche, dass die Erfahrungen durch die bei der Wiedervereinigung tatsächlich für viele auch sehr prägend warenund noch gar nicht kollektiv aufgearbeitet sind, bei manchen auch Traumata hinterlassen haben, wie sie dann sie gesagt hat, ja, die Lebensleistung, die auf einmal weg war, die nichts mehr galt, dann die Unsicherheit, die wirtschaftliche, dass ganz viele Leute ihren Job verloren haben. Und sich komplett neu erfinden mussten teilweise die nicht mehr den Beruf arbeiten konnten, den wir gelernt haben.

Und ich glaube, deswegen ist auch Veränderung bei vielen, die in der DDR sozialisiert worden, die die Wiedervereinigung miterlebt haben, deswegen ist auch Veränderung, glaube ich, bei vielen sehr negativ behaftet, weil es hat ja vor dem, also es hat ja die wenigsten wirklich ernsthaft damit gerechnet, selbst dann bei den Großen. Protesten auf der Straße dass dieser Staat wirklich kollabiert und aufgelöst wird. Das können wir rückblickend natürlich, also vielleicht auch so beurteilen, aber wenn man mit Leuten verspricht, dann haben das ja viele auch nicht kommen sehen, weil es ja dann sehr plötzlich ging, und das heißt, bei vielen ist das auch noch so verknüpft, dass so von heute auf morgen, wenn sich viel verändert, auch alles anders sein kann, dass der Staat, indem man gelebt und aufgelebt hat und aufgewachsen ist, auf einmal weg ist, die Währung und auch alles oder vieles, was man ja auch für richtig. Gehalten hat, wenn man so aufgewachsen ist, auf einmal weg ist. Und das ist, glaube ich, eine Situation, wo dann so eine Rechtsstimmungsmache mit so ganz einfachen Antworten, die ja rechte Parteien geben, noch mal viel, viel leichter verfängt.

Alf: Ja, ich höre immer raus, dass. Diese Wendezeit immer noch in den Köpfen, spukt nun, wenn ich mir die Altersstruktur anschaue, selbst Nancy, ihr seid Kinder gewesen, oder die meisten, die heute in den neuen Bundesländern leben, haben diese Zeit ja gar nicht mehr so aktiv erlebt, sondern vielleicht vom Hörensagen über ihre Eltern oder Großeltern. Aber mittlerweile ist eine ganze Generation, oder anderthalb Generationen sind nachgewachsen nach 1989. Sind die nicht mehr da, sind die im Westen oder was ist das Problem? Denn offensichtlich wählen die auch sehr viele junge Leute rechts und ultrarechts.

Nancy Poser: Also ich glaub das ist natürlich ne Sozialisierung und wenn man von den Eltern das immer erzählt bekommt wie man behandelt wurde, wie schlimm das ist und das das prägt, ja, also das ist glaub ich die die Gesellschaft übernimmt das ja. Abgesehen davon ist es noch gar nicht dann so lange her, weil wenn ich die Generation meiner Eltern sehe, die Leben ja überwiegend noch da. Das sind ja viele, und das ist ja schon noch die Mehrheit, die das miterlebt hat. Ich würde selbst sagen, meine Generation, ich bin jetzt 44 und ich war bei der Wende 10, ich hab das schon ganz bewusst miterlebt und auch die Dinge, die in dem Jahr und in den Jahren danach passiert sind, meine Teenagerzeit, natürlich habe ich das mitbekommen, natürlich habe ich gemerkt, wie alle Leute auf einmal um mich herum bei uns war, in jeder Familie jemand arbeitslos, also es waren 25%, hatten wir in der Stadt. Arbeitslosigkeit.

Nancy Poser: Aber heute nicht.

Nancy Poser: Mehr Nein, aber damals und dieser Bruch, der da bei den Menschen passiert ist. Dieses Gefühl und diese Verzweiflung, die hab ich ja auch miterlebt.

Corinna: Und was jetzt sehr interessant ist, was können wir heute dafür tun, um diese Wunden im Nachgang noch mal zu heilen? Also was wäre die Aufgabe?

Nancy Poser: Das ist eine sehr gute Frage. Also ich würde da auf jeden Fall das, was Nancy gesagt haben, mal bekräftigen. Wir haben in in Thüringen konkret und es geht, glaube ich, in anderen ostdeutschen Bundesländern ähnlich, ist etwa ein Drittel derBevölkerung 60 Jahre und älter, also es ist schon noch ein ganz schön großer Anteil, der auch wirklich benennenswerten Zeiträume auch in der DDR gelebt hat und aufgewachsen ist. Und was ich nur nochmal sagen will. Das sind alles total wichtige Punkte. Auch die Verunsicherung der Menschen ernst zu nehmen und dass sie andere Sachen erlebt haben. Das heißt ja aber nicht, dass man deswegen automatisch deswegen eine gute Erklärung dafür hat, sehr recht zu wählen.

Ann-Sophie Bohm: Da, da müssen wir, glaube ich, auch in der öffentlichen Debatte noch mal ein bisschen aufpassen. gab es auch gar nicht so leicht. Aber ich finde so Formate wie das, was ihr jetzt hier macht, dass man auch einfach manchmal mehr ins Gespräch kommt über die Landesgrenzen hinweg, auch total wichtig. Weil ich glaube, dass das selbst 30 Jahre nach der Wiedervereinigung noch zu wenig stattfindet. Dass man sich diese unterschiedlichen. Lebensrealitäten sage ich mal, auch wenn ich selber als Nachwendekind nicht direkt betroffen bin, einfach mal anhört. Ich glaube, der öffentliche Diskurs ist auch ganz entscheidend. Ich muss gestehen, dass ich dem Buch von Dirk Oschmann auch vieles, dass ich das nicht teile, was er geschrieben hat. Aber er hat ja auch zu Recht darauf hingewiesen, dass der öffentliche Diskurs immer noch eher nicht gesamtdeutsch geprägt ist, sondern mit eine r westdeutschen Sicht auf Ostdeutschland, und es wird, glaube ich, auch vielem, vielem nicht gerecht, und es ist dann auch mitunter ein recht defizitorientierte Sicht auf den Osten, ohne auch darüber zu sprechen, dass es ja auch total toll ist und dass wir auch Sachen haben, wo wir anderen Ländern voraus sind, weil wir zum Beispiel bei den Studierenden eine super Betreuungsquote haben also Studierende und Profs, weil wir ein super ausgebautes Netz an Kinderbetreuung haben, eine ganz hohe Frauenerwerbsquote et cetera et cetera.

Ann-Sophie Bohm: Und ich glaube, das würde schon auch was machen, wenn man. Ja, bin dann auch ein bisschen hier und dann bisschen positivere Berichterstattung wäre.

Nancy Poser: Ich glaube das auch und sie ist ähnlich. Gerade diese Sachen wie Kinderbetreuung oder Schulsystem. Es wagt sich ja bis heute kaum einer an Politikern inder Öffentlichkeit mal zu sagen. Das war toll in der DDR, das müssten wir mal überlegen, ob wir das übernehmen, ob wir das nicht vielleicht in der Richtung doch mal starten können, so wie das früher bei euch war. Also einfach dieses dieses anerkennen, auch, dass es gute Sachen gab, also dieses Anerkennen, dass die Leute nicht alles schlecht und alles falsch gemacht haben im Osten.

Corinna: Erzähl doch mal, was so gut daran war. An der Kinderbetreuung. An der Kinderbetreuung, am Schulsystem. Wie hast du das persönlich erlebt?

Nancy Poser: Natürlich. Bei uns gab es ja erst ein bisschen klasse. Gemeinsam und dann 1112 klasse als erweiterte Oberschule, wo man das Abitur machen konnte. Und dadurch war gab es eben nicht diese frühe Aussortierung von Kindern nach der vierten Klasse, sondern es blieben alle zusammen auf einer Schule. Das hat natürlich dann auch den schwächeren Schülern geholfen, weil sie noch mitgezogen wurden und bei manche einem kommt halt auch in der sechsten oder siebten noch mal einen Schwung, wo man dann doch andere Dinge noch schaffen kann, die man, einem abgeschnitten werden, wenn man nach der vierten Klasse irgendwie aussortiert wird, oder böse gesagt, aber es ist ja schon Sortiermechanismus, der hier greift, und das war halt bei uns nicht und das war besser, das kann ich so sagen, die Kinderbetreuung, wenn ich das hier sehe, ich habe bei mir als Assistenten halt auch Beschäftigte mit Kindern, die auf die Kita angewiesen sind, wo dann nach Großkampf irgendwann einen Kita Platz bis 17:00 Uhr gibt. Was ja erforderlich ist, wenn man nun mal Vollzeit arbeiten geht und dann fängt es auf einmal an, ja, holen Sie bitte die Kinder ab. Wir haben nicht genug Personal und dann doch wieder nur bis 03:00 Uhr und da dann dann kann ich halt nicht arbeiten gehen. Also das ist halt weil ich Unsicherheiten, die gab es halt da nicht.

Nancy Poser: Wie hast du die Schulzeit persönlich erlebt? Warst du an der Förderschule, gab es die überhaupt in der DDR, wie ist die Wahrnehmung gewesen von Menschen mit Behinderung?

Also ich war tatsächlich an der Förderschule.

Für Körperbehinderte wo wir aber einen normalen Lehrplan hatten, also das war eine ganz normale Regelschule, Lehrplan. Wir hatten auch bei uns dann schon relativ früh, ich glaube 87 oder 88. Die Rückwärtsintegration sozusagen.Also bei uns wurden dann in jeder Klasse an der Förderschule 2 bis 3 nichtbehinderte Kinder aufgenommen, die halt dann denVorteil kleinerer Klassen hatten und bei uns an der Schule mit lernten.

Das ist interessant, das habe ich noch nie gehört. Corinna?

Ja, wir diskutieren das heutzutage. Es gibt auch so n paar Beispiele, die so wie zarte Pflänzchen irgendwie auch ganz gute Erträge bringen, aber das ist das in der DDR, das ist mir neu.

natürlich nicht, ja das weiß keiner. Aber ich war ja auch der Schule, das war so und wir hatten halt dann 2 bis drei nicht behinderte Kinder in der Klasse und es ging halt ganz gut, weil es hat ein ganz normaler Lehrplan war und die hatten halt wirklich dann auch den Vorteil, dass sie da eigentlich einen kleineren Klassenverband hatten, wir waren dann 12 Schüler oder sowas kleine Klassen. Das war halt ganz gut und wir hatten halt weiterhin trotzdem die Vorteile von einem Therapiezentrum dran. Wir hatten eine Arztpraxis dabei, wir hatten ein Schwimmbad, eine Sporthalle, also das war ein neuer erbautes Zentrum halt.

So, und jetzt haben wir ja heutzutage Förderschulen, wo die allermeisten überhaupt keinen Schulabschluss machen.

Genau. So.

Das ist schon ein Unterschied.

Eine ganz blöde Frage. Zwischendurch hast du auch Saurisch lernen müssen? Konntest du das?

Nee, also bei uns gab es tatsächlich in der Stadt auch eine Schule, wo man traurig sein konnte, aber auf der war ich halt nicht. Ja, aber das ist bei uns in der Region natürlich weit verbreitet. Also in auf den Dörfern insbesondere.

Ja, ich war überrascht. Ich hab die in der Vorbereitung hier zu diesem Podcast hab ich einiges nachgelesen und es ist ja fast als zweisprachig in in Hoyerswerda noch in den offiziellen Seiten das.

Find ich schon interessant. Also Straßenschilder steht dann auch immer drunter, irgendwie in Ruhe. Die Straße hat als Angabe da noch.

Ja, wir kommen noch mal auf Weimar zurück Ann-Sophie, du hörst uns immer noch zu.

Ja,

ja, das ist toll, ich hab auch, ich lese immer gerne über meine Städte oder über meine Partnerinnen und Partner, Weimar ist ja unsere Trierer Partnerstadt, schon zurzeit der DDR gerne gewesen, wir waren also, ich glaube, die Nummer 2 nach Eisenhüttenstadt war Trier und Weimar, also wir sind darauf damals ganz stolz gewesen, und es lief auch gut an, unmittelbar nach der Wende gab es sehr, sehr große Austausche aus Trier und Weimar, also bis hinzu Bands, die von einer Stadt in die andere gezogen sind und dort ihre. Hatten. Das ist so ein klein wenig eingeschlafen aus meiner Sicht. Vielleicht ist es auch gar nicht so. Wäre es nicht toll, wenn wir uns da mal wieder etwasnäherkämen, nicht nur auf der grünen Seite, sondern grundsätzlich?

Ja, denke schon. Also ich. Auch von Weimarer Seite sagen, dass ich die Städtepartnerschaft mit Trierals einem empfindet, die auch wirklich sehr tief verankert ist, also auch vielleicht auch wirklich dadurch, dass sie eben schon so lange besteht und die tatsächlich auch einen hohen Stellenwert hat. Ne, also ich glaube, das Trier Partnerstadt ist wissen auch und weil man sehr viel. Wir haben ja, wie sicherlich ihr in Trier auch, auch noch ein paar andere Partnerstädte. Und ja, der könnte, glaube ich, der Austausch noch mal intensiviert werden, mindestens dann durch Corona ist dann viel, manches auch noch mal eingeschlafen aber würde ich auf jeden Fall zustimmen, das wäre schön, wieder ein bisschen enger zu machen.

Dann machen wir das doch.

Auf jeden Fall. Wir haben ja schon zumindest auf Kreisverbandsebene, die eine Partnerschaft geknüpft, neulich auf der Bundesdesegierten Konferenz.

Das hat mir die Nancy, die andere Nancy erzählt.

Die Nancy Rehländer

Genau die kommt übrigens auch aus Thüringen.

Ja, aber nicht, dass jetzt alle durcheinander kommen.

Ja, das ist auch schön.

Also diese Nancys kommen alle aus Thüringen.

Die Nancy Poser kommt aus Sachsen.

Das ist schön. Ich find das mit den Partnerstädten tatsächlich auch so ne Sache, die gibt's ja so ein Stück weit inflationär, wenn wir überlegen, wie viele Partnerstädte Trier hat, aber man kann die alle, glaube ich, gar nicht gleichmäßig pflegen und so einen Fokus zu bilden und zu überlegen, was ist auch zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach gewinnenbringend. Ja, und jetzt gerade mit Blick auf die Landtagswahlen mit Blick auf die gesellschaftliche Stimmung? Glaub ich wär schon gut von Trierer Seite einfach mit den Weimarern in engen Austausch zu kommen. Ich glaub es würde beiden Seiten sehr sehr gut tun.

Ja, wie gesagt, ich fand es auf jeden Fall auch sehr bereichernd. Ich würde mal sagen, in Weimar lag in letzter Zeit der Schwerpunkt ein bisschen mehr auf den internationalen Städtepartnerschaften, die natürlich auch gut und und wichtig.

die der wären von Weimar aus?

Wir haben eine mit Zamosc in Polen beispielsweise. Wir haben, da gab es öfter mal Austausch in letzter Zeit, wir haben auch Blois in Frankreich. Sienna haben wir noch in Italien und wir haben jetzt auch. Es gab jetzt gerade versuche noch, oder nee, wir haben jetzt auch mit Shockwa in der Ukraine noch eine Städtepartnerschaft begonnen, da gab es eben über die Verbindung mit Samos auch normal Hilfstransport oder Hilfsgütertransporte von Weimar aus nach Schock war und es gab eigentlich auch Bestrebungen, noch eine Partnerstadt in Israel. Partnerschaft da aufzubauen, das war dann aber. In letzter Zeit auch noch mal ein bisschen eingeschlafen und in so einer. Kriegssituation auch gerade etwas schwierig.

Ja, Ach.

So, und wir haben natürlich noch Helmen.

Hämeenlinna, Entschuldigung, ich darf nicht Hämeenlinna  in Finnland vergessen.

Sehr gut jetzt. Der Alf ist n bisschen neidisch, der interessiert sich glaub ich für all diese Städte auch, aber noch mal zurückkommend auf Weimar, du bist ja da Stadtratsmitglied und was uns natürlich aufgefallen ist in der Vorbereitung ist wie stark die Grünen. Im Weimarer Stadtrat sind. Ja.

Wie erklärt ihr euch das? Macht ihr so tolle Arbeit?

Natürlich. Nee.

Da sind wir natürlich auch sehr froh drüber und wir sind jetzt zur letzten Kommunalwahl 2019 bin auch knapp, aber wir sind stärkste Kraft geworden, erstmals, und das ist natürlich.

Auch genau wie hier in Trier

es läuft alles parallel wunderbar.

Das kann wunderbar sein. ist natürlich auch ganz maßgeblich auch einfach der guten Arbeit, der auch der rät innen vorher zu verdanken. Wir haben natürlich aber auch in Weimar ein bisschen andere Sozialstruktur als in anderen Orten Thüringens und wir profitieren davon, dass. Dass viele Leute auch nach Weimar ziehen, auch vielleicht später in ihrem Leben, die ja, ich sag mal, aus dem Bildungsbürgertum kommen. Wir sind, haben aber auch über die 2 Hochschulen auch ja jüngere Leute, die die Stadtleben unglaublich bereichern, die vielleicht auch ihr Kreuz eher noch bei uns machen. Insofern ist es eine Mischung, würde ich sagen, aus verschiedenen Gründen.

Und wenn man jetzt ein paar Kilometer aus Weimar raus fährt, dann sieht das ja schon ganz anders aus. Wie kann man sich das erklären, das sind ja völlig unterschiedliche Welten.

Das sind zumindest mit Blick auf die Wahlergebnisse sehr unterschiedliche Welten. Ja, also ich bin ja selber auch, komme ja auch aus dem Weimarer Land, was dann der der Kreis drum rum ist. Weimar ist ja eine kreisfreie Stadt, trotz der kleinen Größe mit knapp 65 000 Einwohnern und ja, im Weimarer Land ist es mit Blick auf Wahlergebnisse wieder ganz anders, da kommen wir vielmehr wieder in den auch in den Dunkelblauen Bereich sage ich mal, wo also auch eine AFD starke Wahlergebnisse hat, wo die CDU auch sehr stark ist. Es sind tatsächlich nur ein paar Kilometer, das stimmt. Das ist ja durchaus nicht ungewöhnlich, sage ich mal auch deutschlandweit, dass man natürlich, sobald es wieder ländlicher wird, auch ganz andere Sozialstruktur antrifft, dass Menschen anders ticken, dass sie andere ja. Einfach auch unterschiedliche Prioritätensetzungen gibt. Das heißt jetzt natürlich nicht jeder auf dem Land wählt, wählt rechts um Gottes Willen, aber. Wahlergebnisse zwischen Staat und laden stärker differieren gerade auch mit Blick auf uns Grüne, ist ja schon auch häufiger so.

Wir haben sicherlich in Thüringen, Kreis Weimarer Land, betrifft es jetztvielleicht und gerade nicht, aber der Saal Ola Kreis, wo jetzt ganz vor kurzem auch der Landrat gewählt wurde, ach wirklich teilweise eine große Strukturschwäche, also der Saal Orla Kreis ist glaube ich, einer der Kreise, der deutschlandweit den geringsten Durchschnittsverdienst, den geringsten Durchschnittseinkommen hat, wo es einfach auch dann nicht so viele Jobs in der Region gibt, wo es ein schlecht ausgebauten ÖPNV gibt, wo es vielleicht auch immer weniger. Medizinische Infrastruktur gibt, so dass sich auch schon nochmal eine gewisse Unzufriedenheit breit macht, die sich womöglich auch in Wahlergebnissen dann widerspiegelt.

Was man sich kaum vorstellen kann, wenn man in diese Städte kommt, also wie Weimar, Erfurt et cetera, wo die Infrastruktur, wenn ich das mit den Trierer Verhältnissen vergleiche, dann sieht das ja alles nach Puppenstube aus.

Alles alles viel besser, viel besser in Schuss gehalten als bei uns.

Und ich glaub aber, das ist halt auf den Dörfern oder in kleineren Städten genau das Gegenteil ist und ich glaube, so wie gerade das beschrieben wurde, diese Unzufriedenheit, die dann natürlich entsteht mit dem geringen Einkommen, und man ist da abgehängt, dazu diese Erfahrung aus der Vergangenheit. glaube, dass da viel dieses Gefühl kommt. Von da wäre es doch wieder so wie früher, also so, hatten wir doch alles, da hatten wir eine Ärztestruktur, da hatten wir alle einen Job, was weiß ich, und wenn es die LP GS waren, die funktioniert haben, also da war einfach, ich glaube, diese Rückbesinnung wird dann oft einfach an die AF d gehangen, also die transportieren dieses Gefühl halt. Dass jetzt alles schlecht ist.

Also so ein Höcke transportiert das Gefühl, dass alles besser wird.

Ne, dass alles besser war

und werden kann?

Der Höcke redet natürlich von einer ganz anderen Zeit, aber das ist ja erstmal egal.

Also was?

Ich glaube,

ich glaube das. Ist wirklich egal über welche Zeit genau.

Das ist dieses "Früher war alles besser Gefühl" was da transportiert wird, und da waren wir noch was wert so und ich glaube, das ist vielleicht was, was die Politik machen kann, also wie ich vorhin schon gesagt habe, Leistungen, die damals halt bestanden, auch als solche Entsprechend zu würdigen, und das war sicher als ganz banales Ding immer gesagt habe, Corinna, hatte mich schon mal gefragt. Eine gemeinsame Hymne wäre auch nicht schlecht gewesen. Also zum Beispiel ist was ganz Blödes oder eine gemeinsame Flagge, die man damals hätte machen können.

Was hältst du von der Kinderhymne?

Das wäre ein schöner Vorschlag gewesen, finde ich. Für eine gemeinsame Hymne. Das hört sich, das hört sich banal an, aber kannst du das nachvollziehen?

Also eine Kinderhymne kann ich mir vorstellen. Ja, aber.

Nee, Das ist damals wichtig gewesen wäre

Ja, also ich fand es schade, dass so viel übernommen wurde. Ich bin auch der Meinung, dass unser System, das westliche Systems das Bessere war und da möchte. nicht dran rütteln

Darüber müssen wir überhaupt nicht diskutieren.

Ist in der DDR nicht. Also es war nicht das Traumland und ich will das auf keinen Fall so gehört haben, aber es gab einfach Dinge, die gut waren da und die einfach ausradiert wurden.

Und die sind bis auf den grünen Pfeil alle ausradiert worden. Ich kann mir gut. Vorstellen, dass sind jetzt nicht wie früher leuchtende grüne Pfeile, die

auch wieder ausgehen. Nach einer Weile bei uns gab es den Pappe, das war...

Könnt ihr mal bitte für Leute die nicht so gebildet sind wie ihr mal sagen, Was ist denn das mit dem grünen Pfeil?

Man konnte bei einer roten Ampelphase nach rechts bei einem grünen Pfeil abbiegen auch.

Praktisch, natürlich.

Mhm, wenn man es konnte. Wenn nichts kommt, ne ja.

Also uns wurde dann zugetraut, drauf zu achten, dass nicht gerade n Fußgänger rüberläuft. Das hat man dann doch uns zugetraut und dementsprechend lief der Verkehr flüssig.

Nun, wenn ein wenn, dann ein, sagen wir, ein ostdeutscher Kleinwagen ankam, der kam auch nicht mit der Geschwindigkeit an wie westliche SUVS.

Dass man den schnellen Beitritt genau beitritt werden würde.Also ich glaub tatsächlich, dass das auch rückblickend ein großer Fehler ist, dass es ja nur ein Beitrittsgebiet war, ne, also quasi die ehemalige DDR der BRD nur beigetreten ist. Man muss aber auch sagen, dass das damals der politische Wille war, ja auch der also zumindest wie er sich dann in den Wahlergebnissen niedergeschlagen hat, hat, ja ist, ja ist ja die CDU auch sehr stark aus den Wahlen nach der Wiedervereinigung. hervorgegangen. Und die hat eben genau das auch angestrebt und und versprochen.

Dass war den Leuten nicht bewusst

Genau,

und das ist ebenbürtig gesehen,

zumindest die Nachwirkungen waren Ihnen bestimmt nicht bewusst. Also es hätte bestimmt keiner gesagt, ich stimme jetzt dafür, dass unsere ganzen Betriebe hier hops gehen, sondern, das war sicherlich damals auch, ich will ja gar nicht sagen, ne CDU hat es aus Durchwilligkeit gemacht, das war einfach ihr ihr profan, die Leute haben es gewählt und so ist es dann gekommen, aber sicherlich konnte man damals auch noch nicht abschätzen, was das alles für Folgen nach sich zieht, auch für eine Wirtschaftsstruktur im Land und sowas.

Ja, wir müssen auf einen Punkt noch zu sprechen kommen. Was soll jetzt geschehen? In Ostdeutschland stehen 3 große Landtagswahlen vor der Tür, in ganz Deutschland die Europawahl oder in ganz Europa die Europawahl. Ich glaube, in Thüringen und in Sachsen gibt es auch Kommunalwahlen, ist das richtig? Also wir haben also ein super Wahljahr vor uns und wir möchten am Ende des Wahljahres nicht mit einem Ministerpräsidenten Hecke in Thüringen da stehen. Was meinst du, Ann Sophie hat der eine Chance oder hat er keine?

Wenn man jetzt gerade hier so sich mit Leuten unterhält und jetzt nicht nur Leuten, die politisch aktiv sind, dann haben viele wirklich große Sorge vor der Wahl in im September. Vollkommen zu recht. Nicht nur bei der AfD, bei über 30% steht in den Umfragen, sondern eben genau wegen dieser Frage. Was kommt dann und ich glaube, wir wären alle sehr viel beruhigter, wenn wir guten Gewissens sagen könnten, wir haben hier eine CDU vor Ort, die macht das niemals. So klar kann man das aber leider nicht ausschließen, fürchte ich, weil wir in der politischen Arbeit ganz klar sehen, dass die CDU, auch wenn unser. CDU, ich sage. Frontmann hier Mario Voigt ja, auch neulich erst in den Talkshows, sagte Ja, nee, nie und nimm mal bitte mit der AfD zusammenarbeiten. Tut er es also, er tut es im Landtag auch mit AfD Mehrheiten, Gesetze zu beschließen, Anträge zu Antwort. Stimmen und deswegen hoffe ich sehr, dass die CDU und auf die wird das maßgeblich dabei ankommen, wirklich. Auch dabei bleibt eine 8. Entschuldigung, eine AfD von der Macht fernzuhalten. Aber ob das wirklich so ist? Keine Ahnung, die Umfragen sind ja auch so schwierig, das vollkommen unklar ist, wie man überhaupt eine eine stabile Mehrheitsregierung zusammenbringen kann, auch noch mit dem BSW und Werteunion und was da sich alles gerade noch so ankündigt. Ich persönlich glaube, dass die Chance, dass Höcke Ministerpräsident wird, wirklich gering ist, weil das so eine große Eskalationsstufe ist. Dass das wirklich für viele Parteien, auch wenn sie nach rechts nicht so eine klare Abgrenzung haben, wie wir es gern hätten, zu viel ist. Aber ich würde nicht für andere Konstellationen die Hand ins Feuer legen, die dann am Ende auch dafür sorgen, dass eine AfD irgendwie einen Einfluss auf die Geschehnisse hat.

Und wie schätzt du? Die Sahra Wagenknecht Gruppe ein haben die das Potenzial der AFd wirklich relevant stimmen wegzuziehen?

Das ist eine sehr spannende Frage. Im Moment sehen wir in den Umfragen, da wird das BSW schon seit ein paar Monaten jetzt immer mal mit erhoben. Dass die eher Stimmen von den Linken wegziehen und bisher nicht von der AFD und auch die Leute, die es schon so langsam bekannt werden, die zum BSW gehen, zum Beispiel eine sehr bekannte und eigentlich auch beliebte Oberbürgermeisterin von Eisenach, das ist relativ große Stadt in Westthüringen. Vor kurzem noch Kreisfrei gewesen.

Wir kennen sie, wir kenne sie

AH. Woher kenn ihr Eisenach?

Eisenach von der Wartburg. Natürlich sind jedenfalls der linke Oberbürgermeisterin, die geht es so geht es zum BSW zum Beispiel. eher nur progressive Politiker in jetzt zum BSW gehen und die bisher glaube ich das AFD Klientel nicht wirklich ansprechen, aber es weiß ja auch noch keiner wofür die Partei stehen wird und rein von der Programmatik gibt es da auf jeden Fall Überschneidungen, auch mit der AfD. Ob die das so kurzfristig jetzt schaffen, da noch zu mobilisieren, würde ich jetzt ehrlich gesagt. Bin ich jetzt ein bisschen skeptisch, aber es macht natürlich das ganze Spektrum jetzt noch unübersichtlicher.

Und was ist die Grüne Strategie, die versucht, ihr dem zu begegnen?

Ja, es werde ich viel gefragt in letzter Zeit und es sind mal ein schmaler Grad, weil man will ja jetzt auch nicht alle Strategien mal öffentlich verraten. Wir sind ja unter uns hier. Für uns ist natürlich das eine große Herausforderung, wie jeder Wahlkampf, weil wir ein relativ kleiner Landesverband sind. Wir haben nicht ganz hoffentlich bald 1400 Mitglieder. Im ganzen Land nur mal zum Vergleich, Leipzig ist glaube ich jetzt bei 1 280. Wir haben hier natürlich auch ganze Landkreise, wo einfach total wenig Grüne vor Ort sind und. Das die sind ja auch die, die maßgeblich Wahlkampf vor Ort machen, die die Grüne Präsenz vor Ort auch zwischen den Wahlen hochhalten. Das heißt, da müssen wir ganz viel Unterstützung reingeben, gerade auch in diese ländlichen Räume, wo sich ja auch solche solche Konflikte. Ich sag mal mit der AfD ja auch am ehesten abspielen. Wir versuchen natürlich ja auch schon länger, aber im Wahlkampf ganz intensiv, ganz viel einfach unterwegs zu sein und mit Leuten ins Gespräch zu kommen, weil sich viele Vorurteile, die es, glaube ich uns gegenüber hier so gibt, nur meine These nach nur in solchen Gesprächen auch ausräumen lassen. Ich glaube, hier gibt es einfach auch super viele Leute, die haben nie so richtig Berührungspunkte gehabt mit Grünen, weil wir eben auch nicht so viele sind, das heißt, wir müssen raus, raus, mit Leuten reden, aber klar wird auch, das ist jetzt kein Wahlkampf, wo wir massenhaft Leute erreichen werden, die. Skeptisch sind, sondern wir werden uns drauf konzentrieren, die Leute anzusprechen, denen das wichtig ist, dass auch im nächsten Landtag Klimaschutz eine große Stimme hat Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit et cetera et cetera. Und das wird nicht leicht.

Nancy, hast du ein Rat?

An die Grünen?

Ja,

Schwierig. Also ich kenne ja mündlicher Religion, meine Eltern leben ja da noch, und das ist extrem schwierig. Also da Leute für Grün zu mobilisieren ist natürlich auch, also ich kenne es jetzt aus der Region, wo ich herkomme, ist halt natürlich die Braunkohlegegend. Da ist es natürlich noch schwieriger, weil einfach da doch auch ein großer Teil der Schuld an dem Sterben der Braunkohle den Grünen geben wird. Und dass für die Menschen vor Ort die größte Katastrophe ist an ihrem Empfinden. Insofern ist es da sehr schwer, für Grün zu mobilisieren.

naja wir wählen dann halt die AFD.

Mhm. Also was oft hilft ist Zitate der AFD bringen also was Herr Höcke so von sich gegeben hat, beispielsweise dann wirklich mal mit Quelle aufzulisten. Vielleicht bei einigen zumindest dann noch bewusst wird, dass das nicht die richtige Form des Protestwählens ist, die sie da gerade überdenken. Wen man glaub ich nicht mehr abholt, sind die Leute, die schon tatsächlich da richtig drin hängen in diesen Netzwerken, also ich. Find halt auch diese diese ganzen Telegram und Tic tac Gruppen Tiktok Gruppen relativ gefährlich weil das so ne Bubble ist aus der man die Leute kaum mehr raus bekommt. Also da hilft auch argumentieren oft nicht mehr und das ist glaub ich Fake News, wird riesen Probleme oder ist natürlich schon ein Riesenproblem, aber das wird immer schlimmer werden und man kann dagegen kaum ankommen. Also das.

Du machst uns ja richtig Mut hier

ja. Ich bin der Katze immer relativ ratlos. Ehm und es geht mir allerdings nicht nur, also vorwiegend mit Bekannten aus dem Osten so. Aber es gibt natürlich auch hier Leute, wo man dann die Accounts sieht und denkt sich, das kann doch jetzt nicht ernst sein mit wem folgt der denn da, was, das ist doch, ist doch Wahnsinn, ist doch eigentlich ein netter Kerl und den mochte ich doch immer, wie kann er denn da jetzt so abdriften? Also ich finde das auch auf der menschlichen Ebene dann wirklich schwierig und wie gesagt, manche erreicht man noch, indem man wirklich mal. Konkret zeigt. Gesagt wird nicht irgendwelche.

Ich Se blasen, sondern wirklich konkrete Zitate, konkrete Fakten mit Fakten ist es schwieriger als mit Zitaten, weil Fakten ja immer angezweifelt werden neuerdings. Insofern. Ja, dass man wirklich Belege hat, was was wo die sich selbst entlarven, das ist, glaube ich, das einzige, was noch hilft.

Ja.

Das ist, würde ich auch sagen.

Aus beiden Stimmen höre ich schon raus, dass das Gespräch entscheidend ist. Also wenn ich mir unseren Wahlkampf, der ja im Kommunalwahlkampf jetzt vor der Tür steht. So gibt es meiner Ansicht nach nur die Marschrichtung, dass man von Tür zu Tür geht. Alles andere. Wird schwierig. Seht ihr das auch so Ann-Sophie?

Also ich glaube, man muss das nochmal unterscheiden. Lange Zeit galten ja AFD-Wähler in überwiegend als Protestwähler*innen. Das ist durch, das sagt uns auch die Forschung. Natürlich gibt es auch noch Leute, die das aus Protest wählen, weil keine Ahnung was sie alles andere blöd finden und den Etablierten was aus 1 auswischen wollen. Wir haben aber eben auch einen wachsenden Bestandteil. Leuten die die AfD nicht trotz ihrer Inhalte wählt, sondern wegen der Inhalte, die. Gerade je bekannter wird, dass die AfD wirklich faschistisch rechtsextrem ist. Und das kann ich hier in Thüringen sehr klar sagen. Der Landesverband gilt als gesichert rechtsextrem, dass sie das nicht davon abhält, die AfD zu wählen. Wir haben beobachten auch das. So vor einigen Jahren ne, da galt, da war das gesellschaftlich auch viel weniger akzeptieren, weil die gesagt haben, ja ich will die AfD, da war immer noch auch im Umkreis im im Nahumfeld irgendwie noch eher noch ein Protest, auch wenn die Ergebnisse damals auch schon hoch waren, und jetzt ist es genau andersrum, da sagen Leute einfach, ja, ich will AfD und andere, sagt ihr euch auch oder toll oder und dieser und die Leute, die das eben die einer starken Opposition zu einer AfD sind, die trauen sich vielleicht dann auch weniger zu widersprechen, werden auch so vor ein paar Jahren noch. Eine große Ablehnung gegenüber Höcke als Person, dass Leute auch in den Umfragen oder im Gespräch gesagt haben, ja, also ich will ja die AfD aber der Höcke, der ist mir, eigentlich ist er mir zu extrem und wir beobachten, dass es eine steigende Zustimmung zur Höcke auch als Person gibt, auch als Kandidat, als Ministerpräsident ist immer jetzt noch nicht massiv. Viel Zustimmung, aber sehr viel mehr als vor ein paar Jahren. Das heißt, da findet auch wirklich eine Radikalisierung statt. Nichtsdestotrotz würde ich Nancy total recht geben, ich glaube, das einzige was hilft, ist aufzuzeigen was die AfD wirklich will. Gerade im wirtschaftlichen, im sozialpolitischen Bereich sind das einfach unglaublich gruselige Dinge, die die Menschen gar nicht auf dem Schirm haben. So mit Blick auf Mindestlohn, auf Renteneintritt.

Inklusion...

Das sind Sachen, wird ja ganz genau.

Ich glaube, wenn man die Leute halt nicht mehr da über das Thema, also was schlimm genug ist, was ich einfach furchtbar finde, aber man muss davon ausgehen, dass viele es richtig finden, Ausländer raus und ja, endlich, also vor allem Leute, die noch nie im Leben einen Ausländer gesehen haben, denn da hätten die Ausländerdichte, das ist ja relativ gering, also ich glaube, daher kommt es ja auch, wenn sie Menschen mit Migrationshintergrund kennen würden. Hätten sie wahrscheinlich andere Auffassungen? Aber mal davon abgesehen, wenn das nun mal so ist, dann muss man es halt an anderer Stelle packen und dann muss man aufzeigen, was da für Kommentare von der hergekommenen Kinder mit Behinderung als Belastungsfaktoren oder so was. Ne, oder dass zum Beispiel das Bürgergeld ja gar nicht mehr da sein soll. Also das ist uns ja für viele relativ relevant, ne, die AfD hat ja ein lang gefordert Hartz 4 abschaffen, so stattdessen nichts, oder wie also und das wählt denn dann Hartz IV Empfänger, also ne weil gar nicht diese Inhalte abseits mal von dem Mainstream Thema was die AfD ja besetzt hat gar nicht bekannt sind.

Also man wundert sich ja in der in der Tat jetzt. Die Correctiv-Recherche da im November also für jeden der der AfD mal zugehört hat, in den letzten Jahren sind diese Deportationsideen überhaupt nichts Neues, das ist überhaupt nichts Neues, das haben die völlig unverblümt in jeder zweiten Bundestagsrede vorgetragen. Ja so und das jetzt aber auf eine sehr geschickte, kluge Art und Weise dieses Treffen in die öffentliche Wahrnehmung gekommen ist, über die Korrektiv Recherche zeigt der schon. Dass nicht alles, wovon wir meinen, das ist schon bekannt ist, bezogen auf die AfD Programmatik in der Bevölkerung tatsächlich auch angekommen ist. Aber auf der anderen Seite, finde ich, muss es ja auch darum gehen. Gute Alternative. Anzubieten. Und den Leuten. Ehrlich und authentisch sagen zu können, dass es auf dem Markt demokratischer Kräfte Leute gibt, die sich darum bemühen, die Lebenssituation. Der Menschen in diesen Bereichen, gerade im ländlichen Bereich zu verbessern. So, und ich glaube, dass wenn wir auf den Wahlkampf blicken, dass es wahrscheinlich nicht einfach ausreichen wird, und ich frag mich auch, wer sich das eigentlich traut auf dem Land von Tür zu Tür zu gehen oder Haustür Wahlkampf zu machen, aber ich glaube, so ein kurzes Gespräch, das muss man natürlich machen, aber eigentlich geht es um eine größere Strategie, also geht es ja darum, quasi die Zivilgesellschaft zu sammeln. Genau darauf zu gucken, wo die Schmerzpunkte in der Bevölkerung liegen und dann für Verbesserungen zu sorgen, sodass Vertrauen wirklich auch materiell zurückgewonnen wird und auch nachhaltig zurückgewonnen wird, das ist sowas. Was wir hier vor Ort, also mit Blick auf unseren Kommunalwahlkampf, durchaus auch auf der Pfanne haben, denn es ist ja nicht so, als wär hier alles gut. Wir werden Ann Sophie für dich vielleicht mal zur Information, wir wählen jetzt demnächst am 24. Februar unsere Kommunalwahl Liste.

Wir auch.

Das ist. ja lustig, das kann doch kein Zufall sein. Und wir machen mal gucken, ob ihr das auch macht am 2. 3. Workshop mit ganz ganz vielen unterschiedlichen Kräften der Zivilgesellschaft. Wir haben jetzt ungefähr 100 Einladungen rausgeschickt und wir wollen von den Leuten. Frauenhaus eingeladen. Wie die Handwerkskammer. Wir wollen von denen wissen, was die Erwartungen eigentlich an ne gute Kommunalpolitik ist ja, um von Anfang an nicht so isoliert als Grüne zu behaupten, wir wüssten alles schon von vorne. Besser, sondern um die relevanten Kräfte da mit reinzuholen. Und das würde mich schon auch interessieren, ob da bei euch n Potenzial liegt, denn immerhin bei den Demos in letzter Zeit, da sind ja beeindruckende Zahlen zustande gekommen bei der Beteiligung.

Also wir haben so einen Beteiligungsprozess, zumindest in Weimar im Sommer gemacht. Zum Auftakt unseres Kommunalwahlprogramms. Also als wir dann angefangen haben, das zu erarbeiten, dass wir da an dem Punkt eingeladen haben, gesagt haben, hey, wie sieht denn eure euer Weimar 2030 aus, und da haben wir auch ähnlich breit eingeladen, wie du es jetzt geschildert hast. Insofern auch finde ich auch richtig, richtig guten Ansatz, wir haben das beim Landtagswahlprogramm zumindest ausgewählt gemacht in manchen Bereichen in der Breite haben wir es nicht geschafft, das ist, glaube ich, schon ein ganz wichtiger Punkt. Die Zivilgesellschaft auch noch viel mehr zu aktivieren und ich bin enorm froh über die Kraft, die da gerade wieder reingekommen ist, weil wir haben das so beobachtet ich. Letztes Jahr schon, dass da so eine Ermüdung da war. Ja, einerseits ich meine, ich hatte es vorhin schon gesagt, ne, diese ganzen Krisen, die ja auch an Menschen in der Psyche nicht vorbeigehen und dann auch so zunehmend dieses Gefühl der Hilflosigkeit, die AfD wächst und wächst und wächst in den Umfragen und als zivilgesellschaftliche Organisationen im Ehrenamt hast du das Gefühl, du kommst gar nicht mehr dagegen an und jetzt diese Demos zu haben, wo Leute irgendwie auf die Straße gegangen sind, die vielleicht noch nie bei einer Demo waren. Das ist super Rückenwind. Genau jetzt für diese Zeit. Und jetzt muss man sagen, wir gucken, dass man die Leute auch ein bisschen bei der Stange hält, das vielleicht noch ein Paar mehr sich auch irgendwo noch schaffen zu engagieren und mit einzubringen, weil genau was du geschildert hast, diese politische Vision auch zu vermitteln als zu entwickeln und zu vermitteln, das finde ich total wichtig. Ich erlebe es halt manchmal so bei Leuten wie gerade so in den ländlichen Räumen, gerade in den strukturschwachen Regionen, die schrumpfen. Dass sie sich, dass sich manche gar nicht mehr vorstellen können, dass es tatsächlich auch anders sein kann. Da muss man ja auch sagen, dass Politik in den letzten Jahrzehnten da vielleicht auch einfach nicht nicht gut war. Ja, und so ein Infrastrukturrückgang im ländlichen Raum auch zugelassen hat und dass sich Leute gar nicht vorstellen können, dass es kein Naturgesetz ist, dass der Bus so selten fährt, sondern dass man das auch anders machen kann, beispielsweise insofern große Aufgabe, glaube ich, dass im Wahlkampf auch glaubwürdig zu vermitteln, dass es auch positive andere Ansätze gibt.

Jetzt bin ich ja fast gewillt, über die Schuldenbremse zu reden. Aber es ist nicht das Thema in diesem Raum. Warum würde sich jetzt eigentlich anbieten, was uns natürlich interessiert, ALF und mich eine große Diskussion ist im Moment die, ob uns eine AfD-Verbot weiterhelfen würde, wir haben auch die Diskussion um Artikel 18 Wahlrechtsentzug mit Blick auf Höcke, wie steht ihr dazu?

Also dieses Wahlrechtsentzug für Höcke finde ich es ist bei beiden dasselbe Problem. Ich hab bei beiden das Problem, dass wahrscheinlich die Verbote noch mal Auftrieb geben würden denjenigen, die eh meinen, denen würde die Meinung verboten und sie werden dann im Diktaturstaat, wo sie ja nichts dürften, wo Ihnen eigentlich klar sein müsste, allein, dass Sie das sagen dürfen, zeigt das Gegenteil, aber soweit denkt man da nicht, ich glaube das ist das Problem an der Geschichte. Denn andererseits muss man sagen, ich meine, die wird da vom Grundgesetz haben das ja nicht umsonst daran geschrieben. Und wenn ich für Hecke, für wen soll dieser Paragraph sonst gemacht sein? Also das ist ja. Und ich mein, die USA kämpft ja Grad mit demselben Problem, ne? Also die haben ja genau dasselbe vom Team quasi in in anderer Form da. Da sind eigentlich Schutzmechanismen da. Wo wirklich gedacht wurde, dass die die Demokratie beschützen würden. Und dann wird davon nicht Gebrauch gemacht. Also ich hab das damals gedacht bei dem NPD Verbotsverfahren, bei der Begründung als es hieß ja alles schön und gut verfassungsfeindliche Partei, aber sie hat nicht genug Gewicht um die Demokratie ausüben zu können um der Demokratie schaden zu können, dann dachte ich ja und irgendwann wird eine verfassungsfeindliche Partei kommen, die aber dann die Kraft hat die Demokratie auszuhebeln, was aber bedeutet, dass sie auch genug Unterstützer haben wird und dann macht man es deshalb nicht mehr.

Sehr kluge Gedanke, und genau das ist hier der Fall

Es ist passiert. Ich glaube, das sind einfach. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was richtig ist und wie man es entscheiden sollte. Wahrscheinlich also das mit dem Hecke würde ich noch eher. Jetzt das andere, weil ich glaube, dass dass es beim AFD verbot tatsächlich zu viele. Wahrscheinlich zu viele Leute gibt, die es einfach nicht verstehen. Dass da nicht in die Meinungsfreiheit eingegriffen wird oder in ihre Freiheiten eingegriffen wird. Ne, also das. Halt ich, einfacher das noch mit dem mit mit Höcke zu tun als als das mit der AFD.

Also ich würde sagen, zumindest bräuchte man nen wirklich starken öffentlichen Diskurs diesbezüglich. Ne, also jetzt einfach zu sagen man stellt n Verbotsantrag und schaut wie das Bundesverfassungsgericht damit umgeht, das würde wahrscheinlich genau dazu führen. Aber ich glaub es bräuchte wirklich ne gesellschaftliche Diskussion um das Thema und das auch sehr konkret. Ich glaub Christoph Möllers heißt deren Verfassungsrechtler, der genau diesen Vorschlag unterbreitet hat und gesagt hat, man müsste jetzt tatsächlich das was. An der Information an Hintergrund, da ist koordiniert sammeln n Verbotsantrag vorlegen und anhand dieses Verbotsantrags dann sozusagen die Aussicht diskutieren, weil das glaub ich im als Fachdebatte laufen zu lassen und zu sagen. Das Bundesverfassungsgericht wird schon richten. Das hat natürlich genau diese gefahren, weil zu viele Leute zu eng verbandelt sind mit der AfD. Ann-Sophie, was meinst du?

Ist spannend. Ich würde beide Sachen von euch genau gegenteilig sehen, also die Debatte um den Grundrechtsentzug für Hecke halte ich ehrlich gesagt für eine für eine Scheindebatte, weil natürlich ist Höcke ein unglaubliches, gefährlicher Mensch. Der ein großes destruktives Potenzial hat. Aber der ist lange nicht der einzige. Es gibt Leute, die sind zwar vielleicht jetzt bundesweit nicht so im Fokus, die könnten mehr oder weniger direkt in seine Fußstapfen treten, auch als Wortführer und ich. Das würde nicht so viel ändern. Ich glaube, da vergeben wir uns ganz viel Ressourcen, wenn wir uns da drauf konzentrieren. Und ich glaube sogar, dass vielleicht Menschen es noch weniger verstehen oder noch empfindlicher werden, wenn man einer konkreten Person gewisse Sachen quasi dann verbietet. Ja ne, dann ist das Recht ins Ziel, heißt es de facto, das ist.

Das glaube ich nicht, weil es verbietet eine charismatische Person, die sowas führt.

Ich meine ich weiß,

aber wie hätte sich die NSDAP nicht klar entwickelt?

Ich glaube, dass ich glaube, für die für den harten Kern. Ich mein, Ich hatte es ja vorhin schon bisschen ein bisschen skizziert, das Hecke eigentlich für manche AfD Wähler*innen und Sympathisant*innen lange eigentlich auch ein Grund für AfD nicht zu wählen und ich glaube mittlerweile, du hast halt auch da drauf Bezug genommen, sind viele da in so einer Blase drin? Die brauchen gar nicht so dies gar nicht mehr so unbedingt dieses Charisma, was Höcker hat. Falls das hat, weiß ich gar nicht, ob ich das so sagen würde und dann gibt es andere Leute, die können diese Rhetorik genauso gut bedienen, also ich glaube das würde schlussendlich nicht so viel. Nein, ich glaube nicht, dass Leute nicht mehr die AfD wählen würden, wenn Hecke nicht mehr da wäre. Ich glaube, das ist ein ist ein ist ein Trugschluss und deswegen halte ich da ehrlich gesagt gar nichts von natürlich, man kann es juristisch untersuchen, wenn man zu dem Schluss kommt, OK, aber politisch glaube ich nicht, dass uns das weiterhilft, ich war ganz lange. Kritikerin oder ablehnend gegenüber einem AfD verbot genau aus den Grund, den nennt sie ja auch genannt hat, dass es einfach noch mal zu einer stärkeren Radikalisierung führt, dass die Leute, die sich jetzt eh schon abgehängt fühlen und nicht mehr so zugänglich sind für Demokratie, dann noch mehr abdriften, weil sie eben den Hintergrund nicht verstehen oder anders beurteilen. Ich glaube mittlerweile, wir haben gar keine Wahl mehr, wir kommen in so gefährliche Bereiche, dass wir immer mehr sehen, wenn die AfD es wirklich schafft, auf solche sensiblen. ehm Sensiblen Bereiche des Staatswesens einen Einfluss zu gewinnen, dann können wir viele andere Bereiche, die sich auch im Bereich der Grundrechte im Grundgesetz bewegen.

Wenn wir alleine an Minderheitenschutz denken, gar nicht mehr garantieren. Ich glaube, es ist so gefährlich, was die auch alles dann umsetzen würden, was auch Demokratie schädigend ist, dass wir gar keine Wahl haben, als quasi alle Aspekte zu prüfen, die uns zur Verfügung stehen. Ich glaube tatsächlich auch jetzt ganz viel darüber zu debattieren, hilft uns gar nicht. Weil. Natürlich hätte so ein Verbot schon auch ein Radikalisierungspotenzial, aber die Debatte hat sie halt jetzt. Das Verbot wäre ja, also ich meine, guckt es natürlich, da gucke ich jetzt auch drauf, aus einem Land, das jetzt demnächst Landtagswahlen hat, wo die AfD auf jeden Fall antreten wird, weil ein Verbotsverfahren ja viel, viel länger dauern würde, und deswegen glaube ich, dass uns eine Debatte jetzt darüber gar nicht hilft, sondern man eher, dass sie da ein bisschen runterkühlen sollte. Die Aspekte zusammentragen, gut, dann kann man gucken, ob man noch mal drüber diskutiert. Wird ich glaube aber, dass es eine höhere Glaubwürdigkeit hätte, wenn man es dann in den juristischen Bereich rübergibt, damit es nicht so politisch beeinflusst wirkt.

Ich glaube das widerspricht sich jetzt an an der Stelle Ann-Sophie gar nicht, also weil natürlich am Ende ist eine juristische Frage und natürlich brauchen wir jetzt alle Kräfte, aber die muss man, glaube ich, bündeln, weil ansonsten natürlich ein Verbotsverfahren, wir haben es ja gesehen bei den NPD Verbotsverfahren, das dauert einfach Jahre, das ist auch was, was man im Hinterkopf haben muss. Natürlich muss man jetzt alle Kräfte bündeln, wenn man das angehen wollen würde. Haben hier noch mal n total spannendes Thema für n weiteren Podcast, oder?

Genau, genau. Wir haben also heute sehr viel Neues erfahren, vieles, was ich so überhaupt nicht gesehen habe. Ich bin also sehr überrascht, wie, ja wie. Wieviel ich gelernt habe heute?

In deinem Alter?

Ja, ja, ich in meinem Alter. Ich lerne noch dazu, also es war sehr schön, es war sehr spannend und ich denke, wir haben viele Themen heute angerissen, die für weitere Podcasts. Plural reichen.

Das machen wir, oder? Das gehen wir an.

Was gehen wir an und bis dahin werden wir wieder einfach leben.

Wir werden einfach leben und wir werden an so vielen Thüringen unterstützen.

Ganz sicher.

Nancy werden wir ganz viel darüber reden, wie wir Lösungen finden, um Ann Sophie ordentlich zu unterstützen. Und jetzt wünschen wir euch alles Gute. Einfach leben nicht vergessen, tschau.

Dankeschön.

Danke.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.