Einfach leben – Ausgabe 7: Wie ticken die Jungen?

Shownotes

Voilà, wir präsentieren eine neue Ausgabe unseres Podcasts „Einfach leben - aus Trier für alle“ mit unserem Gästen Corinna Engelmann vom Kinderschutzbund und Nils Petri, der ein Lied davon singen kann, wie schwer es jungen Menschen gemacht wird, die nicht „der Norm“ entsprechen.

Unsere Gäste:

Corinna Engelmann von Kinderschutzbund-Trier e.V.

Nils Petri

Studien:

Bücher: Marina Weisband: Die Neue Schule der Demokratie

Artikel Zeit: "Unseren Kinder geht es nicht gut" (36/2024)

Transkript anzeigen

Corinna: Herzlich Willkommen bei unserer siebten Alf, das ist unsere 7. Ausgabe heute von einfach leben ein Podcast aus Trier für alle. Wir versuchen wie immer, die großen Themen der Welt aus dem Bund und dem Land hier runter zu brechen auf Trier und die Großregionen wir, das bin ich. Corinna Rüffer, Abgeordnete hier aus Trier und neben mir sitzt wie immer.

Alf: Ich bin der Alf Keil. Ich bin mittlerweile. 70 Jahre alt und mach so mein Ding.

Corinna: Das ist toll. Mach bitte weiter so und uns gegenüber sitzt unser Technikchef Thomas Schneider, ohne den dieser Podcast wie immer nicht stattfinden könnte. Und wir begrüßen alle Hörerinnen und Hörer, die heute den Weg zu uns gefunden haben. Die sind ganz glücklich, nicht weil die Sommerpause zu Ende geht, aber weil wir endlich wieder einsteigen, ist ja schon ne Weile her, dass wir uns zuletzt zusammengesetzt haben und beim letzten Mal haben wir das Thema, der demografische Wandel, ein Thema für alle in Stadt und Land, in den Blick genommen wir. 2 total spannende Gäste, das war einmal der Dirk Löwe. Es war kurz vor der Kommunal und Europawahl, vielleicht entsinnst du dich noch Alf und wir haben gefiebert oder wir haben gefiebert, dass Dirk wiedergewählt wird und.

Alf: Er ist wiedergewählt worden. Er ist auch nicht mehr ganz jung. Der ist mittlerweile auch.

Corinna: Der sieht aber gut aus.

Alf: Ja, das sieht doch gut aus.

Corinna: Der sieht auf jeden Fall gut aus und es ist sehr gut, dass der irgendwann in Rente gegangen ist. Weil er jetzt nämlich ehrenamtlich für uns hier in der Stadt in. Der wichtigsten Stadtteile Trier Nord aktiv Politik gestalten kann und unser zweiter Gast war der Bernd Garth, der Ortsbürgermeister in Mannebach gewesen ist und von da aus ganz praktisch gezeigt hat, wie man den demografischen Wandel, das Leben von vielen alten Menschen in unseren Gemeinden so gestalten kann, dass alle davon profitieren. Heute heißt das das Saarburger Modell, ich würde allen empfehlen da nochmal reinzuhören, weil das sehr spannend war, wir haben uns aber damals überlegt. Dass es jetzt auch an der Zeit ist, mal über die andere Seite des demografischen Wandels zu reden, nämlich über junge Menschen, Kinder, Jugendliche, Leute, die in den Beruf einsteigen, und AF, du hast dir ein paar Studien angeguckt zum Thema.

Alf: Das habe ich, das habe ich. Ich wollte aber noch einen Satz dazu sagen, wenn man so durch die Stadt geht hier in Trier, dann stellt man fest, die Touristen werden. Älter, da müssen wir uns nichts vormachen. Wir haben ein deutlich älteres Stadtbild als noch vor 20 Jahren liegt.

Corinna: Das nur an den Touristen.

Alf: Ja, ich glaube schon, dass die in die Jahre gekommen, in die älteren Jahre gekommenen Menschen sehr dem Stadt städoutischen Tourismus zuneigen. Also ne Stadt zu besuchen ist sehr in und entsprechend vielfach trifft man auf Ältere. Ich hab also eben noch ne Führung gemacht, eine Stadtführung für älter, da waren 8 Personen 3 memorator, das funktioniert wunderbar und ich freue mich sehr, dass wir heute ein bisschen. Junge Leute reden können über die Dinge, was ja, was macht die Zukunft mit uns? Die Zukunft sind die jungen Leute und es wird zurzeit sehr viel darüber geforscht. Ich habe mir jetzt, hätte ich fast gesagt, die Mühe gemacht, Nein, die Lust gemacht, mal 3 Studien so anzuschauen, die ganz frisch auf dem Tisch liegen, das ist eine von der von der Sinus Gruppe die Sinus Studie die. Mittlerweile 20 Jahren immer wieder. Unsere Jugend, das, was jungen Leuten zwischen 14 und 24 interessiert, was die angeht, die das immer wieder neu untersucht und immer wieder zu wirklich interessanten Erkenntnissen führt. Ich habe mir die. Ipsus Studie angesehen, die über die Bertelsmann Stiftung Lismoon Stiftung kommt, die ganz ähnliche Ergebnisse repräsentiert und die Tui Studie, das sind die 3 Studien. Ich würd das im Laufe unserer Runde hier immer mal wieder mit n paar zahlen. Einwerfen. Ansonsten denke ich. Schon gleich am Anfang muss gesagt werden. Wie Heinrich Böll das gesagt hat, so toll. Das einzige, wovor Jugendliche geschützt werden müssen, sind die Erwachsenen, das finde ich ist n super Spruch und den will ich mir so ein bisschen als Merkmal für die Sendung hier auch merken.

Corinna: Ich habe gestern, da waren wir, glaube ich, gerade in Kontakt miteinander über Signal oder so, hab den Briefkasten geleert und hab die aktuelle Zeit rausgeholt und da sieht der Titel folgendermaßen aus. Ich. Ihn mal hoch für alle, die es noch nicht gesehen haben hier im Raum. Unseren Kindern geht es nicht so gut so und nach meiner Beobachtung deutet vieles darauf hin, dass es unseren Kindern und Jugendlichen in der Tat nicht so gut geht und wenn man die erste Beobachtung mal in den Raum stellt, in diesem Jahr ist es so, habe ich gelesen, als dass doppelt so viele Sechzigjährige. Wie Sechsjährige. Ihren Geburtstag feiern so, und das könnte einen jetzt zu der These verführen, dass möglicherweise in der Politik tatsächlich Kinder und Jugendliche nicht ordentlich repräsentiert werden, weil es sie ja kaum gibt und sie auch keine Lobby haben. Und das ist so eine These, von der Wir, glaube ich, alle schon gehört haben, und manches spricht dafür, wenn wir uns den baulichen Zustand der Schulen angucken. Wenn wir uns anschauen, wie wenig die Probleme Kind von Kindern und jugendlichen, jungen Menschen im Allgemeinen in der Coronapandemie wahrgenommen worden sind. Ist das bedenklich und ich hatte ja vorhin schon mal angesprochen, die Kommunalwahlen liegen zurück und auch die Europawahlen, so und gerade bei den jungen Menschen, gerade bei den Erstwählerinnen, aber auch bei denen unter 30, würde ich mal sagen, ist die Unzufriedenheit mit der Politik ja riesengroß, also gerade mit den Regeln. Parteien ja die größten Kräfte sind geworden, CDU und AFD. Und dann neigen die Jugendlichen dazu, andere progressive Kräfte auszuwählen. Wollt ist so n Beispiel, die Partei ist ein Beispiel oder auch so Parteien wie die Tierschutzpartei, die scheinen sich aber von den großen Parteien gerade der Ampel im Bund nicht mehr gut repräsentiert zu fühlen. So, und diese Jugendlichen sind konfrontiert mit allen Krisen, die uns auch bewegen, mit Kriegen, mit der Klimakrise. Migration ist ein Riesenthema, die Inflation und dann auch so Dinge, die mich verwundert haben bei der Lektüre, dass die soziale Absicherung eine riesengroße Frage ist. Bis hinzu der Frage, wie wird es mehr im Alter gehen, und da hat sich viel verändert.

Alf: Eine Zahl vielleicht, dazu 48% der Jugendlichen glauben, dass es ihnen im Leben nicht. Mir so gut gehen wird wie ihren Eltern, das ist eine sehr. Nachdenklich stimmende Aussage und ganz viele mehr als ein Drittel gehen davon aus, dass unsere Regierungspolitik in erster Linie für alte Leute gedacht ist. Das kann man natürlich auch nicht ganz ab leugnen, wenn man sieht, dass also eine viereinhalbprozentige Rentenerhöhung, die mir gut.

Alf: Getan hat.

Corinna: Unter Umständen dann zu erhöhten. Renteneinzahlung junger Leute führt, das sind die Dinge in diesem Dunstkreis bewegt sich das ganze, also die Zufriedenheit mit Regierungspolitik ist unter Jugendlichen begrenzt, dazu muss man natürlich sagen, außerhalb von Deutschland ist sie noch schlechter. Also deutsche Jugendliche sind noch verhältnismäßig. Auf einem guten Weg im Verhältnis zu ihrer Regierung. Das sind andere Länder wie Griechenland, die, die das Ganze noch viel, viel dramatischer sehen, vielleicht auch Grund dafür haben, das vielleicht dazu.

Corinna: Das stimmt, aber das macht die Situation ja noch mal dramatischer ne und zeigt wie groß die Herausforderungen sind, mit denen wir es zu tun haben. So, das ist der große Rahmen, innerhalb dessen sich hier unsere Diskussionen heute wahrscheinlich abspielen wird und. Wir haben das große Glück, 2 Gäste gewonnen zu haben, die den Weg hierher gefunden haben, zu uns in die Jüdemerstraße Nummer 16 in Trier. Das ist einmal Corinna Engelmann, die nicht nur meinen Vornamen teilt, sondern auch mit links schreibt und die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Orts und Kreisverband Trier EV ist herzlich willkommen, Liebe Corinna Engelmann, ganz toll. Dass du da bist und vor mir sitzt, mir gegenüber lächelnd Nils Petri, der angebunden ist an Autismus. Trier ein junger Mann ist 30 Jahre alt, der in den vergangenen Jahren oder eigentlich über seine Biografie hinweg gelernt hat, auf den schmerzvollen Weg, wie schwierig das ist als Person, die nicht. In das, was wir als Norm bezeichnen, teilen in dieser Gesellschaft leben zu können. Lieber Nils, ganz herzlich willkommen, wir freuen uns total. Dass du heute da bist und deine Perspektive einbringst, die keine Einzelperspektive ist, sondern wir hoffen, dass du viele Hinweise geben kannst. Denjenigen, die vielleicht diesen Weg noch vor sich haben und manches anders machen könnten, wenn sie Glück haben und auf dich hören. Corinna. Wir wüssten doch gerne mal, was macht denn der Kinderschutzbund eigentlich?

Ja, also der Kinderschutzbund setzt sich für Kinder ein, die in schwierigen Lebenssituationen sind, die aber auch Gewalt erfahren haben, psychischer Art, physischer Art und auch sexualisierte Gewalt. Wir haben eigentlich ein ganz hier in Trier ein breites Spektrum unseres Angebotes, wir beraten Kinder niedrigschwellig und Jugendliche, das ist uns also ganz wichtig, und wir haben einen kindszentrierten Ansatz. Das heißt? Wir achten darauf, dass die Belange der Kinder im Vordergrund stehen und auch die Wünsche der Kinder, egal in welchen Bereichen sie Missbrauch erfahren haben, beispielsweise. Wir haben auch eine Anlaufstelle für Kinder aus psychisch belasteten Familien, aus suchtbelasteten Familien und arbeiten auf ne ganz heterogene Art. Bieten wir unsere Angebote an, ganz oder jugendlich individuell orientiert?

Wie finden denn diese Kinder und Jugendlichen zu euch?

Ja, das ist also auch sehr wichtig. Wir müssen halt auch viel Öffentlichkeitsarbeit machen, deswegen bin ich auch so froh über diese Einladung von Dir, Corinna und wir arbeiten auch mit den Schulen, also wir versuchen schon, eine Präsenz aufrechtzuerhalten. Dass man uns findet, gerade in der Corona Zeit haben wir also auch die Schulen noch mal angeschrieben. Wenn also die Lockdowns vorbei waren, haben wir als immer wird darauf hingewiesen, dass wir auch gerne an die Schulen gehen, was auch von den von vielen Schulen hier in Trier und der Region auch dankend angenommen worden sind, sodass wir auch wieder Kontakt zu den Kindern aufnehmen konnten und auch unsere Kontaktdaten, egal in welcher Form, aushändigen konnten. Dazu bieten wir auch jährlich immer Projekte für alle Kinder an und Jugendliche. Also letztendlich sind wir für alle Kinder unserer Region da und versuchen haben da immer schöne schöne Angebote wie Stand ups. Oder Yoga Angebote reiten mit Kindern, sodass.

Oder Alpakas in Riol.

Hab ich gesehen. Ja, das war vor 2 Wochen, das muss ganz toll gewesen sein und so, dass wir auch so n bisschen die Aufmerksamkeit auf uns richten. Und wir sind jetzt wieder bei Trier, spielt unterwegs, wir sind am Kindertag, am Jugendtag, also wir versuchen natürlich auch, wenn die Stadt Trier die Möglichkeiten uns bietet, dass wir uns da präsentieren können, werden die natürlich auch wahrgenommen. Und auch Entschuldigung natürlich auch über die sozialen Medien, dass wir da immer aktiv sind und unsere Angebote auch.

Wissen die Kinder, wie viele Kinder habt ihr so in Eurem? Ja, in eurem Umfeld, die ihr betreut?

Das ist jetzt. Aufs Jahr hin also kann ich schon sagen, dass es immer so zwischen 4 und 500 Kinder sind, die bei uns längerfristig, langfristig oder auch kurzfristig. Angebunden sind. Ja, je nachdem nach Bedarf. Also bei uns. Was uns auszeichnet ist, wir sagen nicht, das Kind kann jetzt so n soundsoviel Stunden zu uns kommen und dann ist Schluss, sondern das Kind kann so lange zu uns kommen, wie es uns braucht und das kann auch über Jahre sein. Wir haben also auch einige Kinder, die über Jahre zu uns kommen, einmal in der Woche oder oder einmal im Monat und das ist das Besondere an dem Kinderschutzbund.

Und jetzt hast du gesagt, dass übers Jahr hin hin übers Jahr hinweg sind es immer 4 oder 500 Kinder. Gibt es da Veränderungen, die man beobachten kann?

Ja, also wir merken auf alle Fälle, dass die Anfragen wirklich zugenommen haben durch Corona. Auch das ist natürlich, das zieht sich, wieso eine Welle noch weiter, dann merken wir auch, dass es wirklich tatsächlich viele Kinder sind, die die Extreme. Stress in Stresssituationen sind viele Ängste haben und. Da es halt auch schwierig ist, Therapieplätze zu bekommen oder auch kurzfristig. Also wir haben Wartezeiten bis zu einem Jahr teilweise. Sodass sich dann halt die Kinder, die Jugendlichen oder halt auch die Eltern für die Kinder an uns wenden. Und unsere Devise ist auch, das zeichnet uns auch aus, dass wir innerhalb einer Woche einen Termin vergeben können für die erste Kontaktaufnahme. Und dass wir immer Möglichkeiten haben, die Kinder an also und dass sie bei uns angebunden werden können und teilweise halt auch in Gruppenangeboten. Wir haben ne trennungsentscheidungs Gruppe, die halt auch. Leider immer sehr gefragt wird und wir haben für die psychisch, also für Kinder aus psychisch belasteten Familien suchtbelastete Familien haben wir in Kooperation mit der Stadt Trier und auch mit dem Kreis Trier Saarburg. Schöne Projekt Gruppenangebote auch einmal im Sozialraumzentrum Schweich, das ist das Projekt mutiger, die Kinder halt zweimal im Monat dann zu uns kommen können. Heute sind Sie zum Beispiel mit meiner Kollegin im Schweizer. Freibad und genau, dass die Kinder bei uns können die Kinder auch durch dieses niedrigschwellige Angebot auch Dinge machen, die sie so von zu Hause vielleicht nicht so machen können. Ne wo dann einfach die Zeit nicht da ist oder auch das Geld nicht da ist. Und das versuchen wir dann den Kindern zu ermöglichen.

Vielleicht eine Zahl dazu, die mir so aufgefallen ist. In Deutschland werden im Schnitt im Jahr fast 23 000 Kinder wegen der Kinder wegen Depressionen behandelt oder eine zweite Zahl 19% aller Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen sind psychischer Natur. Das sind ja schon zahlen, die zu denken geben, vor allen Dingen, weil sie. Im Verhältnis zur Zeit vor Corona doch deutlich gestiegen sind und nicht abgenommen.

Haben. Woran?

Liegt. Das.

Das liegt halt auch daran, dass zu wenig Therapieplätze da sind. Ja, und dann verschlimmert sich das also wenn wenn. Ein Kind jetzt psychische Probleme. Man muss ja sich vorstellen, in der Corona Zeit, die Kinder hatten ja keinen normalen Tagesablauf mehr, ja, die waren teilweise wirklich sehr isoliert, die waren alleine, die hatten keinen normalen Rhythmus mehr, wir haben ja, wir hatten ja tatsächlich. Unser Haus noch geöffnet damals und aber die Kinder. Wir haben auch gemerkt, dass die Kinder dann teilweise auch die Termine vergaßen, ja, weil sie halt sonst auch keinen regelmäßigen Ablauf mehr während des Tages hatten und ja, viele waren halt einfach. Dann tatsächlich in eine Depression gefallen und wenn dann nicht direkt ein Therapieplatz zur Verfügung steht, dann verschlimmert sich das in der Regel. Und das sind jetzt die Nachwirkungen, mit denen wir oder unsere Gesellschaft halt jetzt auch leider die. Zurechtkommen muss. Und da wäre es natürlich, ich, wir sind jetzt von der Stadt Trier, Gott sei Dank mit einer zweiten Beratungsstelle haben wir jetzt noch mal eine Förderung bekommen, worüber wir sehr, sehr dankbar sind. Weil weil einfach den Bedarf haben, dass man zumindest mal, auch wenn wir keine Therapien anbieten können, aber beratend zur Seite stehen.

Also was mir aufgefallen ist. Bei der Vorbereitung auf diese Aufnahme heute ist das vielfach die Rede. Davon war, dass auch mit Blick auf Corona es n großen Unterschied zwischen denjenigen jedenfalls tendenziell gegeben hat, die von. Draußen ne gute Förderung erfahren, die N Garten haben wo die Eltern die Möglichkeit gehabt haben sich wirklich mit mit ihren Kindern auseinanderzusetzen im Verhältnis zu denjenigen, die all das nicht haben.

Genau.

So n schmalen Geldbeutel. Die Notwendigkeit zu arbeiten, kein Homeoffice machen zu können, ist das etwas, was ihr so bestätigen.

Könnt auf alle Fälle und das das muss man halt auch einfach immer wieder sehen, weil ich sag mal so in diesen Familien, wo alles irgendwo in Anführungszeichen. In Ordnung ist. Dann war das auch gar nicht so dramatisch. Aber es gibt halt ganz, ganz viele Eltern, die verzweifelt waren. Ich erinnere mich, mich hat man irgendwann eine Mutter angerufen, weil ich war halt auch jeden Tag, wir waren alle im Büro, jeden Tag, damit wir auch irgendwo erreichbar sind. Die angerufen hat, sagt sie. Ich will Ihnen einfach mal sagen, alle um mich rum sagen, Ach, das ist doch alles ganz easy. Und dann habe ich mal Zeit für mein Kind, sagt sie, ich bin alleinerziehend, sagt sie, ich bin todunglücklich, ich bin einsam, ich kann mich an niemanden wenden, niemand hilft mir und können Sie mir einfach mal zuhören. Und daran sieht man ja wie. Das ist unheimlich unterschiedlich gewesen und da sind genau die Kinder, die Halt in der Not waren. Für die hat sich das dramatisch verschlimmert, ja, weil ja auch Kinder aus belasteten Familien oder Jugendlichen aus belastenden Familien, die hatten ja auch nicht ihre Oasen, ich sag mal in der Schule oder sind mittags dann in den Märgener Hof gegangen, also in Jugendzentren, wo sie ja da auch so Stabilität hatten. Sondern sie waren halt permanent zu Hause. Und dann ja.

Ja, ich würde einfach mal gern den Nils Fragen in dem Zusammenhang. Du hast diese Zeit ja genauso erlebt. Kannst du mir oder uns vielleicht etwas darüber sagen, wie du diese Corona Zeit überlebt hast? In Anführungszeichen?

Ja, ich kann sehr gerne mal ein bisschen zur Coronazeit berichten. Also die Corona Zeit war für mich natürlich auch extrem schwer, weil. Man konnte einfach keine Freunde mehr treffen. Man hatte halt eben nicht mehr so den Kontakt halt auch nach außen, war ziemlich stark isoliert und ich habe mir da halt extrem schwer getan, weil. Ja, ein Mensch bin der halt eben sehr stark nach Routinen lebt. Und diese Routinen waren halt alle Weg gewesen und. Ja, während der Corona Zeit hab ich halt für mich auch sehr stark gemerkt, dass ich da bei mir echt extrem was verändert im psychischen und. Musste dem ja auch nachgehen und hab dann ja auch Gott sei Dank die Autismusdiagnose bekommen, wo ich halt dann mehr und mehr gelernt habe mit mir umzugehen. Aber es war wirklich eine extrem quälende Zeit. Also ich hab in der Zeit auch beide Omas verloren. Die kamen ins Pflegeheim, ich durfte sie aber nicht besuchen, konnte mich nur durchs Fenster verabschieden und das hat einen schon extrem mitgenommen, muss ich ganz ehrlich sagen. Ja, der Kontakt zu Freunden ist irgendwie verloren gegangen, man hat sich nicht mehr gesehen und. Das war echt eine extrem harte Zeit.

Wäre es aus eurer Sicht notwendig, dass es zu diesem Thema ne ne Aufarbeitung gibt? Ne gesellschaftliche ne politische Aufarbeitung? Wäre das ein Wunsch, würde das irgendwas bringen?

Ich halte das schon für sinnvoll, aus dem Grund, weil man dann auch für die Zukunft lernen kann. Wir alle wissen ja auch nicht, was die Zukunft bringt, ob eventuell irgendwann sowas noch mal passiert und ich glaube, die komplette Gesellschaft könnte einfach davon profitieren, wenn man diese Zeit noch einmal komplett aufräumt und aufarbeitet, um einfach in Zukunft klüger vorgehen zu können. Auch nicht so viele unzufriedene Menschen zu hinterlassen, die dann möglicherweise auch. In ne Richtung tendieren die sicherlich nicht gewünscht ist. Also halt eben ein Rechtsruck beispielsweise.

Ja, also ich kann mich eigentlich nur dein Worten anschließen. Ich sehe das genauso und vor allen Dingen finde ich auch, man hat halt auch die Kinder und die Jugendlichen eine lange Zeit vergessen in der Coronazeit. Der Fokus war auf die Wirtschaft gerichtet, auf die Rettung der Wirtschaft und was mit den Kindern passierte, das hat man 2 Jahre lang überhaupt nicht thematisiert. Das kam eigentlich viel zu spät und ich finde, da sollte man auch schon aus Respekt den Kindern, den Jugendlichen gegenüber da einfach noch mal das ganze Thema aufbringen, damit man ihnen auch zeigt, wir haben da echt falsch gehandelt aufgrund Unwissenheit. Ja und und. Dass man da, das ist ja auch ne Wertschätzung, finde ich ja, die man dann den Kindern und Jugendlichen entgegenbringt.

Das nimmst du auch mit, oder?

Oh ich das ich teile das so zu 100% also ich teile das so und ich halte das so sehr für notwendig. Also mit Blick auf diese Gruppe der Kinder und Jugendlichen, aber eben auch mit Blick auf die Alten. Also man muss eben sehen, wenn ich das mal sagen darf. Dass die allermeisten, die gestorben sind, haben zuvor in Pflegeheimen, haben in stationären Einrichtungen gelebt. Wir haben sie eben nicht gut genug geschützt, wir hatten eine ungut geführte Impfpflicht, Debatte aus meiner Sicht, also wir haben so viele Problemlagen, und was fehlt, ist nochmal diese Wertschätzung diesen Personengruppen gegenüber, die so über so lange Zeit wirklich Solidarität geübt haben und wirklich dank auch verdient haben und auch. In bestimmten Fragen wirklich ein Recht haben da. Wütend zu sein. Also ich glaube, wir haben das als Gesellschaft, obwohl man so im Alltag ja nicht mehr jeden Tag an diese Corona Zeit denkt, aber ich halte das für für ganz wichtig, ne und auch das was Alf gerade gesagt hat, dass die Zahlen von Kindern und Jugendlichen in den Psychiatrien ja nicht zurückgegangen sind, sondern sich auf hohem Niveau stabilisiert haben, dass wir wissen, dass Kinder in einer bestimmten Phase ihrer persönlichen Entwicklung nahezu unterbrochen wurden, wie wichtig es gewesen wäre. Soziale Kontakte zu haben, ja, das sind alles Probleme, die wir natürlich in die Zukunft gerichtet mit uns tragen werden. Und wir wissen eben nicht, wie Nils sagt, wann die nächste Pandemie kommt und so wie beim letzten Mal sollten wir es nicht noch mal handhaben, weil wir klüger geworden sind, aber dieses Wissen müssen wir eben auch zusammentragen, Nils.

Ja, vielleicht wollte ich dazu auch noch ergänzen. Für mich war das tatsächlich auch sehr schwer gewesen. Nach der Coronazeit beispielsweise wieder diese Kontakte, die ich vorher hatte, aufzubauen oder auch. Routinen aufzubauen, das ging ja alles komplett verloren. Über die 2 Jahre und gerade beispielsweise mit Autismus ist mir halt sehr schwer gefallen. Wieder neu auf diese Menschen zuzugehen, mit denen ich beispielsweise auch befreundet war oder in diese Gruppen zu gehen, wo ich vorher war, in die Gemeinschaften. Vieles ist da auch verloren gegangen, und das war halt total schade gewesen, oder? Auch aus dem Gedächtnis verloren gegangen, weil weil die Routinen halt lange nicht mehr waren und ich das dann beispielsweise gar nicht mehr auf dem Schirm hatte.

Was mich ja jetzt noch mal in Richtung des Kinderschutzbundes auch interessieren würde ist also ich hab das auch so wahrgenommen, dass über lange Zeit Kinder und Jugendliche mit ihren Problemlagen, Bedarfen kaum stattgefunden haben. Also der Höhepunkt war ja das Einzelspielgeräte in der in der Innenstadt abgeriegelt wurden, Kinderspielplätze und so weiter ja, neben den Schulen. Et cetera. Und ihr habt ja. Den Fokus auf unsere Kinder und Jugendlichen hat der Kinderschutzbund versucht, das auf die politische Ebene zu tragen. Und wie waren damals die Reaktionen, also auch hier auf der kommunalen?

Ebene ja, also ich muss sagen, ich habe. Muss ich sagen, mit dem Trierischen Volksfreund, also mit unserer lokalen Presse. Die haben also immer schnell reagiert, wenn ich auch, das war jetzt auch ne, wie wir auf uns aufmerksam machen. Wir haben also gemerkt, hier brennt wirklich die Hütte, das wird ist wirklich schlimm. Weil wir hatten damals auch die Möglichkeit, über eine ortsansässige Stiftung Mobiltelefone zu bekommen, ganz schnell und unbürokratisch, sodass meine Kollegin und mein Kollege auch erreichbar waren für Kinder außerhalb unserer Arbeitszeiten. Und da haben auch alle unsere meine Kolleginnen und mein Kollege mitgespielt, also auch am Abend und am Wochenende, und wir haben dann in den Corona, also diesen Lockdownpausen haben wir dann auch mit den Schulen, haben wir halt den Kindern so gut es ging irgendwie unsere Telefonnummer. Weitergegeben, sodass wir halt da auch immer im Kontakt waren. Und ich hab dann halt auch. Mit der Pressekontakt aufgenommen und habe dann auch Pressetexte selber formuliert oder auch beschrieben wie es bei uns aussieht und es wurde halt auch immer. Dann veröffentlicht und das fanden fand ich schon sehr, sehr wichtig. Dass man halt einfach auch sieht, was bei uns eigentlich alles abläuft. Ne und und natürlich, wir sind ein Landes und im Bundesverband angeschlossen, der Bundesverband hat ja den Sitz in Berlin und natürlich wurde auch da. Von der Seite aus. Wurde man aktiv, aber wie gesagt, die Kinder und die Jugendlichen haben halt immer noch ne sehr kleine Lobby und und die der Fokus war halt einfach auf auf. Andere Themenbereiche gerichtet.

Der Alf, der hat da so ne Seite aufgeschlagen. Ist das Zufall oder wolltest du was dazu sagen?

Nein, ich, ich, ich hab nur geblättert, aber im Grunde sagen diese Studien die. Ich jetzt mal durchforstet habe. Sehr detailliert. Die geben sehr detailliert Auskunft darüber, was Jugendliche. Bedrückt betrifft und was deren Ziele und Wünsche sind, die sind sehr klar. Die Jugendlichen sind sehr klar in ihren Zielen, sie wollen die klassischen Dinge. Im Leben wie Friede und Treue und Freundschaften. Und all das ist egal in welcher Gruppe das vorhanden ist. Das ist immanent bei allen Jugendlichen, was sie unterscheidet, was die Ärmeren, über die wir jetzt hier gesprochen haben, aus den Prekären. Verhältnissen, zu denen in besseren Verhältnissen unterscheidet. Corinna, corinna corinna, 1 und 2 Corinna Corinna hat eben erzählt von wegen des Cap, natürlich Familien, die haben in der Coronazeit das. Wenn sie gar nicht so problematisch erlebt, weil sie viel Platz hatten, weil sie viele Möglichkeiten und andere haben. Das ist als sehr, sehr problematisch erlebt, und das spiegelt sich auch in diesen Studien wieder, dass es sehr, sehr viele gibt, also die Größenordnung ist von Land zu Land unterschiedlich, aber ein Fünftel ist es fast überall, immer, die nicht die Teilhabe hatten und die auch nicht die Teilhabe mehr sehen für die Zukunft. Ich glaube, um die müssen wir uns besser kümmern, die sind anfällig für populistische. Sprüche populistische Parteien Nils hat es angesprochen, die sind anfällig für die schnelle Lösung Migranten raus, die sind alles schuld. All diese dummen Sprüche. Die fallen da gegebenenfalls auf einen etwas fruchtbaren Boden als. Gesicherteren Verhältnissen, ich glaub das ist n Ansatzpunkt, über den wir vielleicht noch reden sollen.

Wobei ich. Dagegenhalten möchte, dass auch mein meine Besuche vor den Sommerferien jetzt in Gymnastik. Also in unmittelbarem Anschluss an die Europawahlen. Da haben wir ja probeabstimmungen gemacht, ne, und mit dem Wahl o Mat gearbeitet, auch an den Gymnasien. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen. Die die AFD gewählt haben oder gewählt hätten, jedenfalls in diesen Probeabstimmungen signifikant hoch. Also es gibt natürlich auch regionale Unterschiede und man würde da denken, dass auch im Gymnasium in Daun oder sonst wo natürlich der Anteil von. Kindern und Jugendlichen aus privilegierten Verhältnissen eben. Höher ist. Also auch da gibt es ne Tendenz, die einen glaub ich schon bedenklich stimmen müssen, Nils.

Ja, ich hab da einfach so n bisschen den Eindruck, die Kinder und Jugendlichen. Haben halt eben sehr große Erwartungen gehabt. Als 2021 dann die Ampelregierung gewählt wurde, waren halt alle hoffnungsfroh, dass sich jetzt ganz viel ändert. Dann kam eben natürlich auch der Angriffskrieg von Putin gegen die Ukraine, sehr schwere politische Voraussetzungen, aber ich glaube da ist einfach extrem viel Enttäuschung da. Die Kinder und Jugendlichen hatten sich halt jetzt so einen Wandel erhofft. Und ja, es müssen halt immer Kompromisse gefunden werden innerhalb der Parteien und dann gibt es halt oft auch den letztmöglichen Kompromiss, also. Vielleicht nicht das, was sich die Jugendlichen erhofft haben. Und ich glaube, da ist leider ganz viel Unzufriedenheit auch und man sieht halt mehr und mehr so die eigenen Fälle wegschwimmen.

Also dem möchte ich nicht zustimmen, weil. Die, die Zahlen sagen etwas anders aus. In Deutschland sind über 70% der Kinder und Jugendlichen zufrieden mit der Demokratie, wie sie sich entwickelt in anderen Ländern. Ich schau mal gerade hier rein, in Griechenland sind das nur 23%, das heißt also, wir stehen verhältnismäßig in Europa gar nicht mal so schlecht da. Aber Corinna hat recht, ja, es gibt Tendenzen, die. Bedenklich sind, dass also eine Partei wie die AF d, die ja nun überhaupt nichts auf der Pfanne hat, trotzdem von vielen so geschätzt wird. Wie heißt die andere die Gruppe?

Die wollen wir gar nicht nennen.

Also die von der komischen Frau. Die wollen wissen und diese beiden Gruppierungen werden doch überwiegend von alten geschätzt und ich hoffe und wünsche es mir so sehr, dass die Jugendlichen, die aus dem aus dem Fokus verlieren und sagen, Nein, die werden wir nie, nie. Mehr.

Und es ist eben so, dass die jungen Leute natürlich insgesamt weniger Parteienbindung haben, also flexibler sind, was ihre Wahlentscheidung angeht. Und nun könnte man argumentieren und sagen. Dass so viele die Parteien gewählt haben, die wir jetzt gar nicht nennen wollen, kann auch sozusagen einfach ne provokante Geste sein. Das glaub ich, können wir im Moment noch nicht so richtig abschätzen und dann gibt es eben diese große Gruppe, die wir am Anfang benannt haben von Leuten, die progressive Kräfte wählen, also Volt als Partei, die sozusagen ganz klar einen europäischen Kurs fährt. Schutzpartei mit einem klaren Fokus und so weiter die Frage Klimaschutz und so, ja also die Parteien, von denen man erhofft, dass sie konsequenter handeln als die Regierungsparteien das im Moment tun, weil sie eben in diesem Dilemma stecken, sozusagen am Ende des Tages immer mit Kompromissen rausgehen zu müssen, weil sie eben Realpolitik machen im Regierungshandeln so, das heißt aber, dass die progressiven Kräfte diese Menschen ja nicht verloren hat grundsätzlich, sondern dass die Ziele immer noch geteilt werden. Dass wir nur klarmachen müssen, dass sozusagen im Regierungshandeln wir sozusagen noch konsequenter werden können oder wieder werden werden können. In der in der Zukunft. Deswegen hätte ich auch die Hoffnung, dass wir das. Positiver sehen können als ich das auf den ersten Blick darstellt, aber es muss uns natürlich zu denken geben und ehrlich gesagt, Alf hab ich gedacht, so der Vergleich. Deutschlands mit mit Griechenland ist auch nicht so n ganz einfacher, weil Griechenland natürlich gerade in der jüngeren Vergangenheit natürlich ökonomisch solche Schäden erlitten hat, dass man sich vorstellen kann, dass die Zukunftsängste in Griechenland, auch weil die Klimakrise dann natürlich noch mal ganz anders zuschlägt, größer sind, als wir das hier erleben, oder?

Ja, natürlich. Aber grundsätzlich. Geben alle 3 Studien, die ich jetzt durchgearbeitet habe, die Spiegeln schon wieder. Der größte Teil der Jugendlichen eine sehr positive. Einen sehr positiven Blick in die Zukunft hat, mal abgesehen von all diesen Dingen, die wir jetzt benannt haben. Jugend ist etwas zukunftsorientiertes, und wenn da nicht eine Freude an der Zukunft wäre, dann würde ich postmahlzeit oder gute Nacht sagen, also sie sind positiv, sie sind zum Beispiel dem Kampf gegen den Klimawandel oder die Klimaveränderung sehr positiv. Gegenüber Sie sie. Sie befürworten alle das mehr Initiative für die Bekämpfung des Klimawandels. Zur Verfügung gestellt wird als zur Bekämpfung von wirtschaftlichem Abschwung. Das ist also ne ganz klare Linie, also die jungen Leute, denen es viel bewusster als den alten was auf die Zukunft, denn es ist doch so, die Alten haben mit dem Klimawandel nur ein bisschen was zu tun, wie man Trier sagt, und ihr Nils in eurem Alter, ihr seid noch 50 6070 oder 80 Jahre damit geplagt. Und von daher ist es eine Katastrophe, wenn da ein paar, ich sag das jetzt bewusst provozierend, ein paar alte Säcke drüber befinden, was da zu machen ist. Ihr müsst euch, das sag ich als alter Sack, ihr müsst euch wehren, wenn da einer kommt. Daher kommt und sagt, Wir brauchen da gar nichts zu machen, das läuft ja alles wie von selber, das läuft nicht von selber.

Nils, Was sagst du dazu hier?

Ja, also das ist natürlich ein sehr schwieriges Thema. Ich würde dem. Natürlich auch zustimmen, wie es hierzu gesagt wurde. Und da ist halt aktuell aus meiner Sicht. Noch relativ wenig zu sehen. Also ich denke halt eben, dass wir beispielsweise mit Dingen wie der CO 2 Steuer, die halt angegangen wurde, nicht besonders weit kommen werden, sondern da auch ein bisschen weiter in die Zukunft denken müssen, beispielsweise dass wir den ÖPNV wieder stark ausbauen statt stillzulegen. Alte Bahnstrecken müssen reaktiviert werden mit dem 49€ Ticket sind wir auf einem sehr guten. Weg. Das sollte auch nicht zu teuer werden und dann kann man schon kann schon eine Mobilitätswende gelingen. Wir leben ja auch sehr nah an Luxemburg. Das ist auch n sehr positives Beispiel, das lässt sich wahrscheinlich so in Deutschland nicht umsetzen, da ist der ÖPNV ja komplett kostenlos, aber die Infrastruktur, die dort aufgebaut wurde.

War der Werbeblock für unseren allerersten Podcast mit Francois Bausch also alle, die das hören, mögen sich diese 1. Ausgabe nochmal anhören.

Hast du gehört, Nils, die erste, die allererste, die ist jetzt schon fast ein Jahr alt, da ging es genau nur um dieses Thema.

Das finde ich super. Da müssen wir halt hin. Ich denke. Dass es extrem wichtig ist, dass wir endlich in die Zukunft denken und nicht grad mal so ein bisschen was machen. Versuchen vielleicht nen Willen zu zeigen, indem wir CO 2 Bepreisung einführen oder Steuern erheben, aber ich glaube die Menschen. Werden da nicht wirklich gerne drauf verzichten und ihr Ding weitermachen und deshalb ist es halt ganz wichtig die Infrastruktur zu schaffen, dass die Menschen. Beispielsweise weiter ohne Sorgen verreisen möchten. Ich glaub die jungen Leute wollen halt auch gerne was weiterhin von der Welt sehen, aber halt mit neuen Mitteln.

Sehr gut und das führt mich jetzt hier noch mal zu einer Frage an dich, Corinna, Kinderschutzbund, was sind aus eurer Sicht die Themen, die Kinder und Jugendliche besonders beschäftigen?

Ja, also ich. Also mich diesen Studien eben nicht so ganz. Anschließend sind tatsächlich viele, die wirklich ganz große Ängste haben vor. Verlust des Wohlstands und die Angst haben vor der Altersarmut, die Angst haben vor den hohen Mieten. Also da ist schon ganz, ganz viel Angst. Aber ich denke von Seiten der Politik, wenn man den Kindern und den Jugendlichen das Gefühl gibt, mitmachen zu können, mitbestimmen zu können, das ist ganz wichtig, und Mitbestimmung ist ein ein zentraler Wert einer demokratischen Gesellschaft, damit kann man ganz, ganz viel. Wieder denke ich, korrigieren auch und der Kinderschutzbund ist ja auch in dem Aktionsbündnis Kinderrechte. Wir sind ja schon lange daran, das Kind, dass sie Kinderrechte auch ins Grundgesetz aufgenommen werden, ja, damit die Kinder halt auch ein und die Jugendlichen wissen, sie müssen ihre Rechte kennen und sie müssten auch und müssen sie auch. Dann anwenden können und zur Not auch auch gegen Staatliche einklagen. Ja genau, das ist ganz wichtig, dass sie das Wissen und das finde ich, ist auch unsere Aufgabe, dass wir auch schon im Kindesalter den Kindern zeigen. Dass sie wichtig sind, dass sie Rechte haben. Und damit, denke ich, würde man einen großen Grundstein legen. Für für die Zukunft, für unsere Gesellschaft, für familienfreundliche Gesellschaft.

Und dass eben die Strukturen, innerhalb derer sich Kinder und Jugendliche bewegen, auch Demokratie verfassen. Das fand ich ne ganz interessante These in dem neuen Buch von Marina Weisband, die ja so ne Stiftung gegründet hat. Eula, die in diesem Buch eigentlich durchdekliniert und begründet, warum aus Institutionen, wo Kinder nichts mitzugestalten, wenig mitzuentscheiden haben. Am Ende des Tages nicht unbedingt Demokratinnen und Demokraten hervor gehen. Jedenfalls nicht solche, die in die bestehenden Institutionen vertrauen haben, sondern dann für sich andere Wege wählen. Und ich glaube, die Demokratisierung unserer Schulen beispielsweise, es wäre ein riesenwichtiges Thema.

Ja, richtig, und das ist ja, aber das hattest du ja auch eben schon zu Beginn gesagt, wie unsere Schulen aussehen. Das ist ja eigentlich auch schon keine Wertschätzung, unseren Kindern, unseren jungen Menschen gegenüber, die, also ich war lange hier, schulelternsprecherin. Einer Grundschule. Ja, und was haben wir gekämpft und jedes Jahr, wenn neue Eltern dazu kamen, hatten die dieselben Ideen, natürlich wie die Eltern aus dem Vorjahr, aber es wurde nichts. Ich konnte nichts geändert werden, weil kein Geld da war. Die Toiletten, die waren wirklich miserabel, also wären wir erwachsen wahrscheinlich nie zu auf die Toiletten gegangen, was man den Kindern zumutet und da finde ich, muss man halt auch schon ansetzen, dass man den Kindern auch wertschätzende Räume. Zeiten bietet, wo sie halt lernen können, spielen können, dass man auch Kinder einbezieht. Bei der Gestaltung von Spielplätzen beispielsweise, wo die Kinder schon im frühen Alter lernen. Hey, ich kann da mitbestimmen und dann denke ich ja.

Es wirkt also ich will auf diesen Zustand, das ist ja vielbeschrieben der Zustand von Schulen aber also ich will das an einem Beispiel auch noch mal einmal deutlich machen, wir haben hier in Trier, in Trier West, das ist so ein Stadtteil, wo viele Familien mit. Kleinem mit schmalem Geldbeutel leben? Ja, da gibt es eine Realschule plus, so heißt das hier in Rheinland-Pfalz, das war im Grunde die Zusammenfassung der Realschule und der Hauptschulen, das ist eine Schule, die sich in den vergangenen Jahren eigentlich schon seit langer Zeit wirklich auf den Weg gemacht hat. Diesem Ziel, nachzueifern Schule zu demokratisieren, die strenge 45 Minuten Taktung außer Kraft zu setzen und nach modernen pädagogischen Konzepten zu arbeiten, das ist ne vorbildliche Schule. Was die Entwicklung angeht. Wenn ich mir aber das Gebäude ansehe. Dann ist mir das peinlich, ehrlich gesagt. Und ich hab neulich drüber nachgedacht, was würde eigentlich passieren und ich finde, die hätten das verdient n Schulpreis zu gewinnen, weil die Arbeiten inklusiv die arbeiten wirklich so, dass sie die Kinder und Jugendlichen mitnehmen, dass sie sie stärken, die haben zum Beispiel Arbeitsgemeinschaften, die sich mit dem Thema Klimakrise auseinandersetzen, auch dazu könnte man ganz viel sagen, aber wenn die Mal einen Schulpreis bekommen, dann möchte ich sehen, wie das ZDF die ARD hier einfällt in der Stadt. Allererst mal die Toiletten filmt und dann sagt, trotz solcher widrigen Bedingungen kriegen wir es trotzdem hin, Schule gut zu machen, haben wir es nicht verdient, als Schule, als Lehrer, für die ist das auch ne Zumutung, als Kinder hier anständig behandelt zu werden und ich glaube, das muss eines der wesentlichen Themen sein, politisch insgesamt, nicht nur in dieser Stadt, aber eben auch. Ich hoff, dass sich da was verändert. Es wird ja hier gerade kräftig verhandelt, aber das muss wirklich n Schwerpunkt bilden. Nils bitte.

Ja, was mir da auch noch wichtig wäre zu betonen, ist halt eben, dass man auch in den Schulen glaube ich schon. Sehr früh aufs Thema Bobbing auch schauen sollte, weil es leider immer noch viel zu viele Menschen gibt, die ausgegrenzt werden und das kann dann auch später im Erwachsenenalter noch sehr fatale Folgen haben, dass man nicht richtig in den Beruf reinkommt oder dass man halt eben echt mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, dass man Schwierigkeiten hat, auf seine Mitmenschen zuzugehen auch. Muss ganz dringend ein Augenmerk drauf gelegt werden.

Du sagst das ja nicht zufällig, nehme ich an. Also wie waren deine eigenen Erfahrungen mit Schule?

Na ja, meine eigenen Erfahrungen mit Schule waren halt eben insbesondere in der Realschule nicht besonders gut gewesen. Also. Darf ich da von ganz vorne anfangen? Von der Grundschule aus herzlich gerne alles klar, dann werde ich das tun, also in der Grundschule hieß es eben schon. Ich solle möglicherweise auf eine Förderschule geschickt werden, und da hat sich dann halt in Gesprächen rausgestellt, auch mit dem Direktor, der gesagt hat, ich kenn den Jungen, doch, der ist total klug, der kommt bei mich auf die Schule. Dann sollte ich in Frühförderung. Der Mensch bei der Frühförderung, der hat einen Satz mit mir geredet und hat mich wieder weggeschickt, weil. Er da halt auch gemerkt hat, dass ich halt eben schon eigentlich ganz gut in der Schule klarkomme und in der Grundschule hat das dann auch alles ganz gut funktioniert. Auch die ersten Jahre in der Realschule waren halt. Ziemlich gut gewesen, aber dann ging das Halt eben so ein bisschen auch los mit dem Mobbing und der Ausgrenzung. Ja, es wollte halt extrem auf meiner Verlangsamung, die ich durch die Dyspraxie habe, Herumgeritten und.

Kannst du das gerade mal übersetzen, weil das bestimmt nicht alle verstehen.

Ja, das ist praktisch. Das ist. Eine Schwierigkeit. Eine motorische Schwierigkeit. Ich hab also ja auf gut Deutsch gesagt 2 linke Hände und dann wie man bei mir hätte auch hört, ich bin leider auch etwas verlangsamt.

Also, Corinna und Corinna widersprechen hier 2 linke Hände. Nein, war nun Welt, weil wir beide Linkshänderinnen sind.

Ich auch.

Du hast ja ne breite Front gegenüber.

Es gibt da halt eben dieses Stichwort. Es gibt ja dieses Stichwort 2 linke Hände, möchte damit natürlich niemanden beleidigen. Auf jeden Fall habe ich mir insbesondere halt in der Realschule extrem schwer getan und. Wurde extrem ausgegrenzt, musste auch halt die Pubertät größtenteils ohne Freunde bestreiten, wo es halt sehr schwer hatte und ich finde halt für die Zukunft sollte da halt auch im Augenmerk draufgelegt werden. Es gab natürlich noch n paar Dinge, mit denen ich mir Zeit vertreiben konnte, aber natürlich wär es schöner gewesen, man hätte da auch mehr drauf geschaut, dass halt ein Mensch aufgrund seiner Beeinträchtigung nicht direkt so ins Abseits gerät.

Hattest du irgendeine Ansprechpartnerin, irgendeinen Ansprechpartner in der Schule, in Vereinen, irgendwo, wo du das Herz ausschütten konntest, Hilfe suchen konntest? Kanntest du den Kinderschutzbund? Ist ja eine Ansprechstelle gewesen für ihn, um vielleicht die Frage auch mal.

Auf alle Fälle mit unserer Beratungsstelle, klar.

Das war mir jetzt damals nicht so bekannt. Ich hab mich halt eben ziemlich stark durchgekämpft und so meine einzige Ansprechpartnerin, die mir wirklich den Rücken gestärkt hat, war damals meine Oma gewesen. Und bei der war ich halt eben immer dann gewesen. Und ja, umso schwerer war es natürlich dann, als sie während Corona auch verstorben ist. Da ist dann alles wieso n Kartenhaus zusammengebrochen. Und ich hab halt gemerkt, dass nichts mehr funktioniert hab und hab dann aber auch endlich die Diagnose bekommen.

Und das interessiert uns jetzt glaub ich hier schon wie es sein kann, dass das so lange gedauert hat, bis mal jemand ne Diagnose gestellt hat.

Ja, also ich wurde von klein an zu verschiedenen Psychiatern. Geschickt und unter anderem wurde mir halt auch mal ein niedriger IQ attestiert, da war ich 5 Jahre alt. Woran lag das? Das lag eigentlich nur daran, dass ich die Aufgaben in der Zeit, wie es gefordert war, in der genormten Zeit nicht bearbeiten konnte, und man hat mich dann halt eben einfach als. Minder intelligent eingeschätzt und wollte mich eben auf ne Förderschule tun, aber in Wirklichkeit war halt eben wirklich das Gegenteil der Fall gewesen. Also. Das ging halt in der Kindheit schon los und das ging auch. Hat sich dann auch gezogen, beispielsweise über die Ausbildung, dass ich da Probleme hatte und. Ja, dann gab es halt auch Psychiater. Ich wollte mich dann auch, als ich nach meiner Ausbildung wieder arbeitslos war, nochmal untersuchen lassen. Auf der Agentur für Arbeit wurde mir gesagt, ein junger Mann, der zu Hause sitzt, ist ein No-Go. Sie sind einfach zu faul zum Arbeiten. Und zum anderen wurde halt auch von dem Psychiater gesagt, sie sind doch gesund, sie haben nichts und das hat mir halt extrem weh getan und erst 2021 hat dieser leidvolle Weg so n bisschen Ende genommen. Als ich dann auf Selbstzahlerbasis nach Hamburg gereist bin zu einem Facharzt, wollte zumindest die dyspraxie Diagnose haben. Der hat mir dann auch zusätzlich Autismus diagnostiziert.

Und ist das gut von der Diagnose zu haben?

Ja, die Diagnose zu haben tut mir schon sehr gut, weil ich mit mir selber jetzt auch viel besser umgehen kann und endlich auch ein Selbstbewusstsein sammeln kann, weil ich jetzt zu mir selbst stehen kann. Ich weiß jetzt, wer ich bin, ich weiß, in welchen Situationen ich potenziell komisch werden könnte, ich weiß, vor welchen Situationen ich mich schützen muss, ich kann mich meinem Umfeld öffnen. Das heißt also auch, meine Freunde wissen da jetzt Bescheid und. Ich hab mir halt eben 3 zentrale Säulen aufgebaut, jetzt mit Hilfe von einem Freund, wo ich halt eben wirklich jetzt viele tolle Menschen kennengelernt hab. Das ist halt zum einen der Glaube, wo ich regelmäßig auch Menschen treffe, zum anderen Halt der Fußball, über den ich mich so ein bisschen sozialisiert habe, wo ich auch im Fanclub aktiv bin und zum anderen. Ein Dartclub, wo ich auch in der Liga spiele und das sind so meine sozialen Systeme, die ich mir nach 2021 aufgebaut habe, wo die Menschen auch verständnisvoll sind. Und ja jetzt wissen, warum ich manchmal komisch werde und dementsprechend auch nicht mehr ausgegrenzt werde. Ja, also das hat schon im Großen und Ganzen sehr gut getan.

Ich glaube, du hattest in einer Mail geschrieben. Dass du für die stille Stunde unterwegs bist, magst du dazu auch noch mal 3 Sätze sagen.

Sehr gerne also. Die stille Stunde ist ein sehr, sehr wichtiges Anliegen für mich. Ich erkläre das mal kurz. In Einkaufsmärkten wird halt eben dann beispielsweise die Musik ausgestellt oder die Pieptöne an der Kasse werden reduziert oder komplett abgeschaltet und das hilft beispielsweise Menschen mit Autismus halt eben sehr weiter. In Ruhe einzukaufen, weil auch vor 2021, war ich im Supermarkt einkaufen. Danach war ich immer komplett fertig und wusste nicht warum, konnt ich erst mal 2 Stunden nur im Bett liegen. Ja, jetzt habe ich mal die stille Stunde ausprobiert, auch gemeinsam bei mit das Ding und. Hab halt gemerkt wie entspannt einkaufen auch sein kann und ich möchte einfach auch die Märkte hier in der Region und die Unternehmen hier in der Region einfach dazu ermuntern, diese stille Stunde vielleicht auch mal einzuführen. Und wenn es nur eine Stunde in der Woche ist und auf sozialen Medien findet man sehr viele Infos dazu.

Wir sollten uns außerhalb dieses Podcasts genau darüber noch mal unterhalten, weil ich nämlich auch ein paar Ideen dazu habe, ich das eine ganz, ganz tolle Initiative, und vielleicht hören ja auch ein paar Menschen die Geschäfte in und um die Stadt Trier führen und Lust haben, sich dieser Idee anzunähern und mitzumachen und wirklich ein Netzwerk zu schaffen, das dazu dient, dass alle Leute ohne nachher fix und fertig zu sein, einkaufen gehen können, ich glaube. Mir wird das auch gut tun. Jetzt. Würde ich gerne mal, weil wir so gut dabei waren. Deine Geschichte hier in den in den Mittelpunkt zu stellen. Und wir sind dir echt dankbar, dass du so freimütig auch ganz persönliches Preisgibst. Das ist ja überhaupt nicht selbstverständlich. Noch meinen Blick über die Schule hinaus und auch die Freizeit hinaus in Richtung Berufstätigkeit richten. Magst du uns dazu vielleicht auch mal was erzählen? Wie ist der Übergang gelungen bei dir von der Schule in den Beruf?

Also ich hatte da zum einen, als ich meine Fachhochschulreife absolviert habe, sehr viel Glück gehabt. Da gab es eine Lehrerin, oder ja, ich wurde halt eben in ein Schulpraktikum vermittelt über einen öffentlichen Auftritt, und das liegt mir irgendwie. Da waren die beeindruckt. Und dann hab ich da n Praktikum absolviert und die waren total begeistert von mir. Und dann dachte ich auch, OK das das funktioniert war auch in freudiger Erwartung. Dann bis ich in der Ausbildung festgestellt hab, irgendwie. Funktioniert halt eben doch nicht. Die Kollegen haben stark auf mir rumgeritten aufgrund meiner Dyspraxie, aber auch vielleicht wegen dem Autismus. Ich konnte die Dinge nicht lernen, wie es andere Auszubildende könnten, hatte aber gleichzeitig keine Diagnose und. Das war eine extrem schwierige Zeit für mich, wo ich mich sehr stark durchgebissen hab, viel Kritik einstecken musste. Zukunftsängste hatte, weil mir immer wieder gesagt wurde, wir wissen nicht, ob wir das mit dir weiter machen können und. Das war sehr schwierig und. Ich fand das einfach so schade, weil ich so in freudiger Erwartung die Ausbildung absolviert hab. Aber die Kollegen konnten halt nicht damit umgeben und ich selber wusste ja auch nicht immer, was mit mir passiert, wieso ich manchmal plötzlich in den Keller, mich zurückziehe und mich hinter Regalen verstecke, dass mich ja keiner sieht, am besten im Dunkeln. Ich meine, dass das skurril ist für die Kollegen. Das verstehe ich auch, und da ist es mir halt noch mal wichtig zu betonen, wie wichtig auch beispielsweise zu dem Zeitpunkt halt schon eine Autismus Diagnose gewesen wäre. Dann kam es halt so wie es kommen musste, ich wurde halt nicht übernommen. Und das war natürlich dann auch wieder n Schlag, insbesondere für mein Selbstbewusstsein. Wie soll ich jetzt in Vorstellungsgesprächen gut auftreten? Ja, hat leider nicht so funktioniert und. Dann, nach einem dreiviertel Jahr. Oder wurde ich auf der Agentur für Arbeit zu einer neuen Sachbearbeiterin geschickt, die mir wortwörtlich gesagt hat, ein junger Mann wie sie, der nur zu Hause Rumhockt, der ist no go. Sie wollen offenbar nicht arbeiten. Entweder wir stecken sie jetzt in irgendeine Maßnahme oder Sie suchen sich schnell was. Und dann wurde ich halt in eine Tätigkeit gedrängt bei einem Paketdienst. Hab mich da sehr lange durchgekämpft. Meine Kollegen. Haben es echt wertgeschätzt, das muss man ehrlich sagen, dass ich das gemacht hab, aber ich hab das ja auch irgendwie gemacht, weil ich in einem Hamsterrad war, weil wenn ich das nicht mehr mach, dann bin ich wieder arbeitslos und das war Mist. Und ich hab dann halt nicht die regulären Arbeitszeiten gearbeitet, sondern von morgens früh bis spät Abend, um meine Verlangsamung auszugleichen. Und so habe ich mir meine Tätigkeit gesichert. Auch wenn wir hin und wieder mit Kündigung gedroht wurde. Also es war auch ne massive Belastung für mich.

Und jetzt?

Ja, im Jahr 2021 hat sich natürlich mit der Diagnose einiges verändert. Ich konnte dann also war erstmal krankgeschrieben, hab die Diagnose bekommen und jetzt bin ich halt eben dabei. In ja, ich hab halt eben jetzt eine gesonderte Beratung, natürlich auch die auf Menschen mit Beeinträchtigung eingeht und. Kann natürlich auch jetzt mit einem GD B von 50. Mit anderen Voraussetzungen bei einem Arbeitgeber anfangen und aktuell muss ich leider sagen, dass ich noch keine Tätigkeit habe, weil ich erst mal in einer Reha Maßnahme war, wo halt eben auch geschaut wurde, in welchem Bereich es mit mir am besten weitergeht. Aber ich bin guter Dinge und das ist auch mein Ziel, dass ich innerhalb vom nächsten halben Jahr wieder irgendwo in einer kaufmännischen Tätigkeit in einem. Relativ ruhigen Büro tätig sein darf, und das ist für mich natürlich eine riesen Erleichterung und das konnte halt eben nur so kommen, weil ich die Diagnose hatte und endlich auch mal auf mich eingegangen werden konnte.

Das ist toll und du hattest im Vorgespräch vorhin erzählt, dass es dich sehr stört, wie über Menschen im Bürgergeld geredet wird. Warum?

Ja, das ist halt für mich auch. Herzensangelegenheit. Ich hab ja eben erwähnt, ich war ein dreiviertel Jahr schon arbeitslos gewesen, da wollten wir halt bereits unterstellt, ich wolle gar nicht arbeiten, dabei hatte ich einfach Schwierigkeiten mit den Vorstellungsgesprächen beziehungsweise. Einmal war ich bei einer Firma und wurde nach 10 Tagen in der Probezeit entlassen und das hatte ja dann nichts mit mir selber zu tun und. Mich stört es einfach, wenn Menschen in der Politik. Äußern und sagen die Bürgergeldempfänger wollen nicht arbeiten und wir müssen denen dies und das und jenes kürzen, das finde ich ganz schlecht, weil an meinem Beispiel sieht man bei auch, ich möchte gerne arbeiten, aber es war mir halt eben noch nicht möglich und ich bin mir ziemlich sicher. Dass es auch ganz viele andere Menschen gibt, die einfach nur durch dieses berufliche Raster aktuell fallen, weil sie zu langsam sind, weil sie vielleicht irgendwelche psychischen Probleme haben und aktuell nicht den Kopf frei haben oder auch andere Gründe. Es können ja auch körperliche Gründe sein, die dann Bürgergeld beantragen müssen, auch wenn sie es nicht wollen und das letzte, was man da tun sollte, ist, ihnen zu unterstellen, dass sie nicht arbeiten wollen. Da muss ich echt ganz dringend auch noch mal an der Mentalität der Leute was ändern, dass dass da auch viel mehr Verständnis aufkommt für Menschen, die vielleicht aktuell nicht bewussttätig sein können.

Corinna stimmen wir dem zu.

Auf alle Fälle.

Das sollten wir tun, das sollten wir tun. Ich find also, wir müssen so in in Richtung. Ende kommen, aber ich finde, dass das ja Hoffnung macht, was du gesagt hast. Ja, und dass dass dieser Idee, dass die jungen Leute von heute irgendwie nicht belastbar sein, keine Lust hätten zu arbeiten und so weiter du setzt dem wirklich aktiv was entgegen und ich würde Corinna dich gerne nochmal fragen, wie siehst du die Jugendlichen von heute? Sind das wirklich diejenigen, die keine keine Lust haben sich produktiv an der Gesellschaft zu beteiligen?

Nein, auf keinen Fall. Also ich selbst bin auch Mutter. 4 jungen Männern im Alter zwischen 2026 Jahren und hab natürlich auch viel Kontakt durch die Freunde meiner und Freundinnen, meiner meiner Söhne und ich muss sagen, ich find das eine ganz ganz tolle Jugend von heute. Und ich wünsche mir einfach, dass alle Kinder und alle Jugendlichen das gleiche. Dass dass alle gleich behandelt werden und dass alle die gleichen Chancen haben, egal welcher Herkunft, und das müssen wir einfach als Gesellschaft leisten. Das ist natürlich die Aufgabe an die Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu stellen und dann denke ich, sind wir eigentlich auf dem richtigen Wege.

Alf, bist du zufrieden?

Ich bin sehr zufrieden. Ich kann der zweiten Corinna nur zustimmen, also das. Sind jetzt ist jetzt ein Alter, die schon nicht mehr so in diesen Jugend. Wir sind schon zu alt, aber die.

Haben es ja geschafft, ich habe sie ja auch begleitet.

Ich finde es ganz wichtig, dass wir den jungen Leuten, also bis zu Nils, bis zu deinem Alter durchaus den Mut machen. Es lohnt sich, für die Zukunft zu arbeiten, ob das die Bekämpfung des Klimawandels ist oder ob das schulische. Vorwärtsgang es kann alles sein, es muss nur Freude machen, es muss zufrieden machen und es muss Glück glücklich sein. Wir wollen ja nämlich 1, wir wollen einfach leben.

Einfach leben. Du hast das so schön wieder dahin geführt. Ich will mich bei bei Euch bedanken, bei Nils und Corinna. Ihr wart wunderbare Gäste, es hat richtig Spaß gemacht heute, vielen Lieben Dank.

Bin ich auch. Corinna corinna, danke.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.